Bühnenwerke

Als Opernkomponist präsentierte sich Busoni erst spät der Musikwelt. Die Erzählung Die Serapionsbrüder von E. T. A. Hoffmann hatte ihn zwischen 1906 und 1911 zum Verfassen von Libretto und Musik für eine neue Oper mit dem Titel Die Brautwahl angeregt, die 1912 zur Uraufführung kam. Aufgrund des ausbleibenden Erfolgs des Bühnenwerks stellte Busoni später aus dem Material der Oper eine fünfsätzige Orchestersuite (Die Brautwahl op. 45) zusammen.

Das einaktige theatralische Capriccio Arlecchino entstand während des Schweizer Exils. Die Besonderheit hier ist die Anlage des Helden als Sprechrolle. Die Uraufführung des Arlecchino fand im Mai 1917 in Zürich statt, und zwar zusammen mit einer weiteren Kurzoper Busonis, Turandot, dessen deutsches Libretto er basierend auf der früher entstandenen Bühnenmusik in kürzester Zeit vertonte.

Als sein (szenisches) Hauptwerk betrachtete Busoni allerdings die Oper Doktor Faust. Busoni hatte sich circa 30 Jahre lang mit der Idee der Vertonung des Faust-Stoffes beschäftigt. Er knüpfte dabei nicht an das goethesche Drama an, sondern orientierte sich an verschiedenen anderen Vorlagen wie z. B. an dem Marionettentheater des 17. und 18. Jahrhunderts und dem Faust-Drama von Christopher Marlowe. Busoni begann mit der Komposition des

Werks 1916, konnte dieses jedoch nicht mehr vollenden. Sein Schüler Philipp Jarnach stellte die Oper anhand von kompositorischen Skizzen fertig. Die Uraufführung fand schließlich im Mai 1925, knapp ein Jahr nach dem Tod Busonis, in Dresden statt.