José M. Sánchez-Verdú (*1968) Il giardino della vita
Kammeroper [2Spr, S, KiCh, Ens] 2016 Dauer: 46' Text: Gilberto Isella
2Spr - S - KiChor - Fl.A-Sax.B-Klar - Klav.Akk - Vl.Va.Vc
Uraufführung: Lugano (Festival „Lugano 900Presente“), 26. Februar 2017
Il giardino della vita entstand in den letzten Monaten des Jahres 2016 im Auftrag des Festivals „900 Presente de Lugano“ und des Conservatorio della Svizzera Italiana. Das Werk ist dem von mir verehrten Arturo Tamayo gewidmet. Unter seiner musikalischen Leitung und unter Mitwirkung des Ensemble 900, des Regisseurs Alberto Jona, des Schattentheaters „Controluce“ und von verschiedenen großartigen Schauspielern und Sängern wurde die Komposition im Palazzo di Congressi de Lugano uraufgeführt. Das überaus poetisch inspirierte Libretto verdanke ich dem Tessiner Dichter Gilberto Isella.
In der 45 Minuten langen Komposition entfalten sich verschiedene neue Elemente meiner Arbeit: die hervorstechendste Eigenschaft ist die Mitwirkung eines Kinderchores. Für eine solche Besetzung zu schreiben, ist äußerst komplex und gleichermaßen außergewöhnlich.
Eine gewisse Einfachheit und Übersichtlichkeit in der musikalischen Schreibweise führt zu der Notwendigkeit, klare Klangformen zu vereinen, die im Kontext der Dramaturgie des Stücks reich und anspruchsvoll sind.
Andererseits begebe ich mich bei der Überlagerung des Erzählers durch die Musik auf ein äußerst spezielles Gebiet, suche den Monolog oder das Melodram. Die Gleichzeitigkeit des Schattentheaters mit der Singstimme, dem gesprochenen Wort, dem Instrumentalklang und darüber hinaus mit dem in das Projekt klanglich einbezogenen Raum bietet schließlich eine perzeptive Erfahrung, die durch ein Märchen oder durch einen poetischen und philosophischen Bezug artikuliert, der auf verschiedene Hör- und Leseniveaus führt.
(José M. Sánchez-Verdú)