Manuela Kerer (*1980) Bestie infernali!
[Vl,Vc,Klav] 2016 Dauer: 9'
28 Seiten | 23 x 30,5 cm | 133 g | ISMN: 979-0-004-18545-2 | geheftet
Joseph Haydns Musik begleitet mich, seitdem ich denken kann. Dabei haben mich neben der handwerklichen Meisterschaft schon immer der Charme und der Witz fasziniert, die aus Haydns Klängen sprühen. Geist- und einfallsreich integrierte er heitere und ironische Elemente, um die Zuhörer zu überraschen oder zum Schmunzeln zu bringen. Wer sagt, die „ernste“ Musik müsse tatsächlich immer nur ernst sein, den straft Haydn Lügen. Dabei hatte er selbst oft nichts zu lachen. Seine Ehe mit Anna Maria war nämlich alles andere als glücklich. In einem Brief beschrieb er seine Frau als „infernalische Bestie“ (Bestia infernale), die ihm so viel wirres Zeug geschrieben hätte, dass er angedroht habe, gar nicht mehr nach Hause zu kommen. Das habe sie endlich zur Räson gebracht ... Spannend ist natürlich der Umstand, dass dieser Brief an Luigia Polzelli ging, Haydns um 18 Jahre jüngere, langjährige Geliebte. Ob Frau Haydn tatsächlich so furchtbar war, welche Rolle die feurige italienische Geliebte dabei spielte und ob Haydn gar so arm war, werden wir wohl nicht mehr in Erfahrung bringen. Dafür übersetze ich diese unglückliche Dreiecksbeziehung auf Violine, Cello und Klavier, die sich auf chromatisch-wackligem Boden bewegen. Wird es einen Betrug geben? Wer betrügt dann eventuell wen? Und wer wird betrogen? Oder gibt es gar mehrere mögliche Konstellationen? Das entscheiden Sie selbst. Jedenfalls wird es nicht ohne Hysterie, Schluchzen, Erleichterung und fliegende Fetzen der (in diesem Falle) drei „Bestie infernali“ ablaufen. Denn die Liebe ist ja bekanntlich ein seltsames Spiel ...
(Manuela Kerer, 2016)