Christian Mason (*1984) Learning Self-Modulation
[Vl,Klav] 2011 Dauer: 22'
Uraufführung: Paris/Frankreich, Musée du Louvre, 14. Oktober 2011
50 Seiten | 23 x 30,5 cm | 214 g | ISMN: 979-0-004-18535-3 | geheftet
In Learning Self-Modulation nehmen uns zwei Musiker mit auf eine Reise der Transformation und des Perspektivwechsels. Anstatt in Opposition zueinander zu verharren, werden Violine und Klavier als miteinander verschränkte Facetten derselben Identität wahrgenommen – die sich verschiebende Balance ihrer Energien formt dabei die musikalische Dramatik dieses Stückes. Natürlich könnten die Unterschiede zwischen ihnen als Instrumente kaum größer sein – eines so klein und das andere so groß, ganz zu schweigen von den unterschiedlichen Spielweisen und Klangqualitäten. Durch ihre verschiedenartigen Interaktionen und ihrem Streben nach Einheit bewegt sich die Musik durch viele Daseinszustände hin zu Integration und Ruhe. Trotz der Veränderungen in Charakter und Energie, die wir wahrnehmen können, sind die musikalischen Materialien aus derselben Substanz, und mindestens die harmonische Ebene verleiht dem Stück eine unterschwellige Einheit mit Andeutungen auf Modalität und Tonalität, die allmählich aus der ursprünglichen Chromatik hervorgehen.
Poetisch gesprochen gibt es eine Evolution von der wilden, elektrisierenden „Sturmnacht“ hin zu einem kontemplativen „Ort des Lichts“. Diese Reise wird durch die Überschriften der sechs Sätze markiert, die dem folgenden Gedicht entnommen sind:
1. Dancing through the thunderous night (Tanzend durch die stürmische Nacht)
2. Azure flashes falling (Fallen azurene Blitze)
3. Through suspended mists of white (Durch hängende weiße Nebel)
4. Seeking realms forever bright (Für immer helle Reiche suchend)
5. We hear the timeless calling (Hören wir die zeitlosen Rufe)
6. And here at last, we flow like light (Und fließen zuletzt wie Licht)
Der Gedanke der Transformation wird auch durch die fortschreitende Verstimmung der Violine während der ersten vier Sätze verkörpert. Schlußendlich wird diese leicht verstimmte Violine durch eine komplett transformierte VIoline in Skordatur ersetzt, die mit vier G-Saiten bespannt ist. Bei ihrem Erklingen finden wir uns in einer neuen Welt wieder …
Learning Self-Modulation ist Carolin Widmann gewidmet, deren großzügiger und abenteuerlustiger Geist mir während der Komposition eine Inspiration war.
(Christian Mason 2011)
CD:
Carolin Widmann (Violine), Simon Lepper (Klavier)
CD col legno WWE 1CD 40415
Bibliografie:
Whittall, Arnold: Questioning the Sound: the Music of Christian Mason, in: The Musical Times 161 (Summer 2017), S. 85-99
1. Dancing through the thunderous night |
2. Azure flashes falling |
3. Through suspended mists of white |
4. Seeking realms forever bright |
5. We hear the timeless calling |
6. And here at last, we flow like light |