Christian Mason (*1984) Lahara
[6Schl] 2015 Dauer: 13'
Uraufführung: Gwangju/Korea, The Asian Arts Theatre, 24. November 2016
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Lahara – was wörtlich übersetzt „Welle“ bedeutet – ist ein Begriff aus der indischen Musik, der eine sich wiederholende melodische Phrase beschreibt, die ein „Tabla“- oder „Pakhawaj“-Solo begleitet. In diesem traditionellen Kontext wird das lahara von einem Melodieinstrument wie dem Sarangi gespielt und formt einen Hintergrund, vor dem sich die blühende Virtuosität des Solisten entfalten kann. Auch in meinem Stück findet sich diese Funktion in Form einer langen Linie wieder, die drei Mal in Gänze von den Thai-Gongs gespielt wird, allerdings gibt es keinen virtuosen Solisten. Stattdessen nimmt die musikalische Entwicklung (wenn es diese denn gibt) die Form einer volltönenden Zeremonie an an, die von den Plattenglocken und Steelpans nicht nur auf der Bühne, sondern auf vier Stationen im Publikum verteilt, aufgeführt wird. Wenn man danach sucht, so kann man die Idee der „Welle“ auch in anderen Aspekten des Stückes wiederfinden: die langsame wellenförmige Prozession der Spieler vom hinteren Teil des Konzertsaales nach vorne; die wellenartigen Crescendi des Tam-tams am Ende jeder Wiederholung des lahara; vielleicht sogar in der Art und Weise, wie die vordergründigen melodischen Figurationen sich im Verlauf des Stückes immer weiter verdichten, bis sie unsere Wahrnehmung vollkommen dominieren, um dann plötzlich zu verschwinden … Und in einem ganz konkreten Sinne ist jeder Klang ohnehin eine Welle.
(Christian Mason, 2016)