José M. Sánchez-Verdú (*1968) Nosferatu. Eine Symphonie des Grauens
Musik zum Stummfilm von Friedrich Wilhelm Murnau [FCh,Orch] 2002/03 Dauer: 93'
Chor: SMez - 2.1.2.Sax.1 - 2.2.2.0 - Schl(2) - Hfe.Akk - Str: 8.7.6.5.4
Uraufführung: Madrid/Spanien, 26. April 2003
Einer der ersten Horrorfilme verknüpft die Dracula-Geschichte von Bram Stoker mit dem Szenario einer deutschen Kleinstadt zur Zeit der Pest. Nosferatu gilt als der erste Vampirfilm. Der hier geschilderte Einbruch des Dämonischen in die bürgerliche Idylle ist lesbar als ein Spiegel der kollektiven Ängste in den frühen Jahren der Weimarer Republik. Von seinen alptraumhaften Visionen geht noch immer eine verstörende Wirkung aus, ebenso wie Max Schreck die Titelfigur des dämonischen Blutsaugers auf beängstigend vollkommene Art verkörpert. Der Film ist und bleibt einer der besten unter den rund zwei Dutzend Verfilmungen des Dracula-Stoffes. Die neu komponierten Filmmusiken von Michael Obst und José M. Sánchez-Verdú entstanden fast gleichzeitig.
Sánchez-Verdú greift verfremdete Bruchteile der Original-Musik Hans Erdmanns auf. Traditionelle Mittel filmischen Komponierens gewinnen bei Sánchez-Verdú ein Eigenleben jenseits gewohnter Muster. Beide neuen Filmmusiken verstehen es, die Bilder-Symphonie Murnaus durch eine zeitgenössische Klangsprache unmittelbarer wirken zu lassen, da deren Musik die psychologischen Dimensionen des Films erschließt.