José M. Sánchez-Verdú (*1968) Engel-Studien
Szene 10 aus „Aura” [S,Mez,T,Bar,B,Auraphon (ad lib,)] 2008 Dauer: 16' Text: Bibel / Bible, Carlos Fuentes und Rainer Maria Rilke
UA: Stuttgart, Theaterhaus (Musik der Jahrhunderte), 7. Februar 2009
AD: 16 Minuten - Aufführungen ohne Auraphon 11 Minuten
Mich interessieren die Engel. Im Buch Aura von Carlos Fuentes geht es ziemlich sicher auch um Engel. Wahrscheinlich liebe ich auch deswegen so sehr Rilke oder Klee.
Ein Mann (Felipe) ist vorne auf der Bühne; zwei Frauen links und rechts von ihm (Aura und Consuelo). Die eine ist sehr jung und die andere sehr alt. Sind sie die gleiche Frau? Und dann existieren da noch Stimmen aus der Ferne. Der gleiche Mann mit seiner Stimme? Ist er etwa schon gestorben? Es ist wie in einem Traum. Stimmen und Auraphon. Wahrscheinlich ist alles eine Darstellung der Träume und Bilder Felipes.
Das Auraphon ist eine Installation, ja, eine Installation. Es agiert allein, unabhängig, es schafft sich eine eigene Dramaturgie. Es ist in die Partitur integriert und von einem Auraphonisten gespielt. Es bewirkt, als ob die Bühne und die darauf stattfindende Inszenierung ihren eigenen Sound, ihre eigene Aura hätte. Das Auraphon schafft um sich eine Resonanz, eine Aura, die mit den Personen agiert. Manchmal klingt das Instrument nur als Schatten, als Resonanz der Stimmen, manchmal als Tenuto, als eine kontinuierliche und ätherische Resonanz. Manchmal entsteht beides: Resonanz als Echo und kontinuierliche Aura.
(José-M. Sánchez-Verdú)