Isabel Mundry (*1963) Ein Atemzug – die Odyssee
Musiktheater 2003/05 Dauer: 90' Text: Carolin Emcke, Giovanni Pascoli und Unica Zürn
3.3.3.3. - 3.3.3.1. - Schl(3) - Str.: 16.0.4.3.2
UA: Luzern (Lucerne Festival), 29. August 2003
Das Stück handelt von der Auffächerung von Augenblicken, um aus dem einzelnen heraus musikalische Verläufe zu entwickeln. Ein Augenblick ist hier nicht mit einer bestimmten Dauer bzw. Kürze verbunden, sondern zeichnet sich durch seine innere Form mit Anfang, innerer Struktur und Ende aus. Jeder kennt solche Momente, in denen ein Ereignis unmittelbar zur Vergangenheit wird und dadurch Form gewinnt: es reicht das Umbiegen um eine Straßenecke oder das Hupen eines Autos, um aus einem Gedankengang oder einer Handlung herausgerissen zu werden und diese im Nachhinein zu einem besonderen Augenblick werden zu lassen. Und dennoch ist die Folge von Momenten kein beliebiges Nebeneinander von Ereignissen. „Zeit ist denkbar als diskontinuierliche Kontinuität“ (Nishida) – diese Musik sucht dem Nachdenken über das Verhältnis von Augenblick und Zeit eine klingende Gestalt zu geben.
Isabel Mundry (2003)