Helmut Lachenmann (*1935) Notturno
Musik für Julia [Vc,Orch] 1966/68 Dauer: 15'
Solo: Vc – 2(Picc).0.0.0. – 0.1.0.0. – Pk.Schl(3) – Hfe – Str: 6.4.4.3.2.
Uraufführung: Brüssel, 25. April 1969
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Notturno wurde 1966 begonnen und nach mehreren Unterbrechungen Ende 1968 beendet.
Im Gegensatz zur traditionellen Praxis wird hier das Orchester vom Solo "begleitet", allerdings nicht im untergeordneten, sondern ganz souveränen Sinn: Der Solist bereitet vor, gleicht aus, modifiziert und rückt das Ganze immer wieder in eine andere Perspektive und wirkt so als eine Art Schlüsselfigur. Man könnte seinen Part als eine dem Orchester simultan zugeordnete Kadenz betrachten.
Das Stück bildet in meinem Schaffen einen Sonderfall, weil sich in ihm – das hängt mit der Arbeitsunterbrechung zusammen – zwei verschiedene Ästhetiken treffen: eine ältere, welche den Klang als Resultat und Ausdruck abstrakter Ordnungsvorstellungen versteht, und eine jüngere, in welcher jede Ordnung möglichst konkreter und unmittelbarer Klangrealistik dienen soll. Zwischen beiden zu vermitteln, ist eine weitere Aufgabe des Soloparts.
(Helmut Lachenmann, 1970)
CDs:
Andreas Lindenbaum, Klangforum Wien, Ltg. Hans Zender
CD Accord 204852
CD BMG/RCA 74321 73512 2 (Musik in Deutschland 1950-2000)
CD KAIROS 0012142KAI
Bibliografie:
Hiekel, Jörn Peter: Helmut Lachenmann und seine Zeit, Laaber: Laaber 2023, S. 139-141, 245-251.
Horn, Josefine Helen: Postserielle Mechanismen der Formgenerierung. „Notturno“ (Helmut Lachenmann). „... a la fumée“ (Kaija Saariaho), Musiktheorie-Abschlussarbeit Stuttgart 1998.
Toop, Richard: Concept and Context: A Historiographic Consideration of Lachenmann’s Orchestral Works, in: Helmut Lachenmann – Inward Beauty, hrsg. von Dan Albertson, Contemporary Music Review 23 (2004), Heft 3/4, S. 125-144.