Adriana Hölszky (*1953) Cargo
[Orch] 1995 Dauer: 12'
4.4.4.4 – 6.4.4.1. – Schl(6) – Str: 0.0.12.10.8.
UA: Heidelberg (Tonkünstlerfest Baden-Württemberg), 7. November 1995
CARGO für großes Orchester, 1995 komponiert, basiert auf dem kompositorischen Gedanken der maximalen Emanzipation und Verdichtung der Figur im Orchester. Die Figur ist hier Träger der Klangfarbe. Es entstehen strukturierte Klangräume, die durch individualisierte Bewegungskonturen sich ständig akkumulieren und das Gefüge immer „schwerer" erscheinen lassen. Man könnte sie mit einer Schiffsladung (Cargo) vergleichen.
Die Gruppierung der Instrumente erfolgt nach dem Kriterium der reinen Farbe, so die getrennte Behandlung der einzelnen Bläser-Gruppen nach ihrer Klangfarbe. Es bilden sich isolierte und gegenseitig sich abgrenzende Klangflächen reiner Farbe. Diese farb- und Figur-bedingten Klangräume sind in sich kompakt gehalten und weisen eine große Beweglichkeit im Tonraum auf. Sie werden immer wieder durch Bläser-Tutti-Säulen unterbrochen. Diese Unterbrechungen bringen ein Rekapitulations- und Brechungsmoment mit sich. Es werden besonders die tiefen Frequenzen bevorzugt, daher die tiefen Fell- und Metallinstrumente im Schlagzeug, sowie der Verzicht auf der Gruppe der Violinen bei den Streichern.
Schließlich findet in Cargo eine weitere Entfaltung von kompositorischen Aspekten, die in vorangehenden Werken wie Welten/Enden und An die Nacht vorhanden sind, statt.
(Adriana Hölszky)