Nicola Campogrande (*1969) Piccola messa italiana
[GCh,KamOrch] 2013 Dauer: 10'
Chor: SATB – 2.2.0.2 – 2.3.0.0 – Schl(1) – Org – Str
Uraufführung: Freudenstadt, Evangelische Stadtkirche, 1. Februar 2014
Auftragswerk der Hochschulen für Kirchenmusik Tübingen & Rottenburg
Selbst in der strengsten Kirchenmusik und liturgischen Stücken hat die italienische Musik den Ohren immer eine besondere Strahlkraft geschenkt. Die leicht singbaren Gesangslinien, die Harmonien, die immer einige Überraschungen bereithalten, der Kontrapunkt, der niemals eine Zurschaustellung von Wissen sondern ein Mittel zum Streben nach Schönheit ist, sind seit Jahrhunderten das Erkennungszeichen italienischer Komponisten. Und auch heute noch ist es etwas, mit dem wir aufwachsen und das uns ganz natürlich und spontan begegnet. Vielleicht liegt es daran, dass wir es mit dem Wunder unserer barocken oder dem vollkommenen Gleichgewicht der neoklassizistischen Kirchen in Verbindung bringen, vielleicht aber auch mit der Freude, die in den in den letzten Jahren entworfenen und gebauten Kirchen innewohnt.
Als ich den Auftrag erhielt, diese kleine Messe zu schreiben, war es für mich ganz normal, an eine so starke, farbenfrohe Tradition anzuknüpfen, und ich nutzte meine Sprache, um ein Werk zu schreiben, in der die Spiritualität heiter und freudig fließt, zuweilen von Enthusiasmus geprägt ist, wie im Gloria oder im Sanctus; und selbst das abschließende Agnus Dei, das in eine diffuse Spannung getaucht ist, erreicht die Ohren schließlich wie ein süßes Flüstern, ein Streicheln, eine Umarmung.
Ich bin froh, dass mir Chöre nach der Aufführung sagen, dass meine Piccola messa italiana „angenehm zu singen“ ist. Und ich werde die Messe gerne weiter hören, im Konzertsaal und in Kirchen, wo sie sicherlich auch in liturgischer Funktion eingesetzt werden kann.
(Nicola Campogrande, Februar 2023)