Helmut Lachenmann (*1935) „Mes Adieux“
Streichtrio Nr. 2 [Vl,Va,Vc] 2021/22/24 Dauer: 26'
Uraufführung: Witten (Wittener Tage für neue Kammermusik), 8. Mai 2022
Auftragswerk von Ensemble Recherche, WDR, Milano Musica, Françoise und Jean-Philippe Billarant (IRCAM Paris), Lucerne Festival und Festival Wien Modern, gefördert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung
ISMN: 979-0-004-18931-3
Ins Bekannte vorstoßen
„Mein zweites Streichtrio ist – wie jede meiner Kompositionen – Resultat des Versuchs, die eigene seit 1969 entwickelte Kompositionspraxis einer ,Musique concrète instrumentale‘ weiter zu öffnen, ohne ihren Ansatz zu vergessen. Dieser hat immer wieder auf andere Weise die körperliche Energie des Klingenden ins Zentrum der musikalischen Wahrnehmung gerückt und dabei den Musikbegriff selbst, gleichsam ,ernüchternd‘, aufs Spiel gesetzt. In meinen letzten Arbeiten ging es darum, auf diese Weise nicht ins Unbekannte, sondern ins Bekannte vorzustoßen. Hören wird zum Beobachten, auch zum Beobachten seiner selbst, bei der Begegnung, oft auch beim irritierenden Zusammenprall der eigenen Struktur mit der Struktur des Werks, im neuen Streichtrio als Begegnung mit durchaus Vertrautem und in neuem Licht zugleich fremd Gewordenem und so „heiter“ sich Verabschiedendem. (Nochmal also, wie im zuvor geschriebenen Hörnerkonzert: ,My Melodies‘ und zugleich ,Mes Adieux‘.)“
(Helmut Lachenmann, 2022)