Christian Mason (*1984) Shadowy fish
Hommage à Schubert [Vl,Va,Vc,Kb,Klav] 2020 Dauer: 15'
Uraufführung: Aix-en-Provence, 16. Oktober 2020
Auftrag des Grand Théâtre de Provence – Aix-en-Provence
72 Seiten | 23 x 30,5 cm | 281 g | ISMN: 979-0-004-18873-6 | geheftet
Eines meiner Lieblingsstücke als Kind – und ich liebe es immer noch – ist Schuberts Forellenquintett. Teilweise war es natürlich die wunderbare Musik, die an der Oberfläche so leicht und fröhlich ist, und dennoch mit Drehungen und Wendungen und auch trüben Gefühlstiefen. Ich mochte aber auch das Bild einer Forelle auf dem Schallplattencover – so schöne Geschöpfe! Letztes Jahr während meines Residenzstipendiums in der Villa Concordia in Bamberg beobachtete ich während meiner täglichen Spaziergänge entlang der Regnitz die Forellen, die ruhig in den Untiefen schwebten und wogten … Aber sobald sie meinen Schatten spürten, verschwanden sie im Bruchteil einer Sekunde! Wenn man die Möglichkeit hat, Bachforellen aus der Nähe zu betrachten, sieht man, dass sie mit Myriaden von braun-roten Punkten der unterschiedlichsten Größen übersät sind; zur Tarnung, nehme ich an. Diese Muster vermengen sich jetzt in meiner Vorstellung mit den sich verschiebenden Farben der spektralen Arpeggios, die dieses Stück durchziehen.
Es ist ein Wasserstück, mit plätschernden Wellen, schimmernden Oberflächen und texturierten Schleiern über den Melodien, die durch es hindurchfließen. Es lässt sich allerdings auch von einem Gedicht Pablo Nerudas inspirieren (dem auch der Titel entstammt): Die dritte Strophe von Jeden Tag spielst Du enthält die Zeile „The sky is a net crammed with shadowy fish.“ [Der Himmel ist ein Netz vollgestopft mit schattigen Fischen] Es gibt zwar keinen Sänger, aber ich stelle mir eine unsichtbare oder eingebildete Stimme irgendwo hinter (oder jenseits) der Musik vor, so dass die Partitur eine melodische Ausarbeitung des Textes enthält. Obwohl nicht von einer Stimme ausgeführt, wird die Melodie immer vom Ensemble gespielt – besonders vom Cello im hohen Register – was das Stück zu einer Art umgekehrtem „Lied ohne Worte“ macht.
(Christian Mason)
1. mysterious, hypnotic, entrancing |
2. slow, with a heavy heart |
3. delicate, mysterious |