José M. Sánchez-Verdú (*1968) LAR II
[Org] 2018 Dauer: 8'
Uraufführung: Berlin, 20. Januar 2019 (Pflichtstück zum Preisträgerkonzert des Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Hochschulwettbewerbs 2019)
Auftragswerk des Felix-Mendelssohn-Bartholdy-Hochschulwettbewerbs 2019
16 Seiten | 30,5 x 23 cm | 90 g | ISMN: 979-0-004-18809-5 | geheftet
„Lar“ bezeichnet in der römischen Mythologie die sogenannten Laren, die Haus-, Feld- und Wegegötter, die vergötterten Seelen der Verstorbenen und Schutzgottheiten, besonders des Hauses und der Hausbewohner. Lar ist auch der Feuerplatz in einem Haus – und damit ein Ort, an dem man sich geschützt fühlt.
„Lar II“ ist Teil eines Zyklus. Jedes Stück thematisiert eine Art Bewegung oder Übergang zwischen dem Inneren (dem Haus) und dem Unbekannten (dem Außen, dem Abenteuer …). Gilles Deleuze spricht von „Deterritorialisation“; genau dieser Prozess wird auch in der Musik als Metapher verwendet. Für Deleuze kann z. B. eine Melodie als Ritornell agieren, als Darstellung des Hauses, des Bekannten. „Lar II“ spielt mit Ritornellen, die alternierend – wie atmend – mit bestimmten Bewegungen nach draußen und wieder zurück entwickelt werden.
Musikalisch (er)öffnet das Instrument Orgel als Topos etwas innerhalb eines Raumes und thematisiert den Begriff Raum als Zentralpunkt eines kontinuerlichen musikalischen Übergangs.
(José M. Sánchez-Verdú, 2018)
„Gewagtes Stück, das sich überlieferter Topoi sonoren Orgelspiels weitgehend enthält, die Idee der Toccata dafür an die Hörbarkeitsschwelle und darüber hinaus treibt. Ein Memento mori der akustischen Art.“
(Michael Zwenzner, neue musikzeitung)