Theo Brandmüller (1948–2012) Antigone
2. Klanggesang [Orch] 1988 Dauer: 18'
3(2Picc).2.Eh.2.B-Klar.2(Kfg) – 4.3.3.1. – Pk.Schl(2) – Hfe – Klav – Str: 12.12.8.8.6
UA: Bukarest, 20. September 1990
„Klanggesang zu verwirklichen, dies reizte mich schon mehrfach zu kompositorischem Tun. Klänge, deren struktureller Hintergrund melodisches Gedankengut enthält, deren Melodiegedankengut aber auch silhouettenartig sich zu vielfältigster Klanggestik entwickelt.
Als eine Art „poetischer Hintergrund“ liegt dem Werk die gleichnamige Tragödie von Sophokles zugrunde.
Der thebanische König Kreon, musikalisch-klanglich symbolisiert durch schwerlastige Akkordik vornehmlich in den Bläserstimmen und durch martialische Rhythmik ist der „lupenreine“ Vertreter der Staatsraison, machtgierig und kalt-berechnend, seine Gegenspielerin Antigone (nach der das Stück benannt ist) musikalisiert durch Flageolettklänge, Xylophonmelodien, die an gregorianischen Kirchengesang erinnern. Doch im Verlauf der Komposition wandeln sich beide Charaktere: Antigone, die sittliches Handeln aus höheren Grundsätzen über rein politische Machtausübung stellt, begehrt auf, übernimmt die aggressiven Rhythmen Kreons. Vor dem Protest gegen das Unrecht verflüchtigt sich dessen Stärke, werden die Akkordschläge, die anfangs Schwerlasten, zurückgenommen. So sollte die humanitas siegen ...“
(Theo Brandmüller)
CD:
KammerChor Saarbrücken, Ltg. Georg Grün
CD Perc.pro 40022007