Theo Brandmüller (1948–2012) Antigone
1. Klanggesang [Ens] 1987 Dauer: 11'
Fl(Picc).Ob(Eh).Klar.Va.Kb.Klav
UA: Darmstadt, 26. März 1988
Antigone, Klanggesang zu verwirklichen, dies reizte mich schon mehrfach zu kompositorischem tun: Klänge, deren strukturellem Hintergrund melodisches Gedankengut zugrunde liegt, deren Melodiefakturen aber auch silhouettenartig sich zu vielfältiger Klanggestalt entwickeln.
Antigone ist zwar ein „musikalisches Einzelporträt", das Werk steht aber zudem in einem zyklisch zu sehenden Gesamtzusammenhang mehrerer Stücke (die ich bereits schrieb bzw. noch schreiben werde), über Figuren der Weltgeschichte, die zeitlos-gültiges Handeln vorleb(t)en.
Neben Assoziativ-Symbiotischem in Klanggewand und Material sucht das Werk eine Gestik und Ausdrucksgebärde zwischen sich „Aufbäumen" und resignativem „Verharren".
Ganz entfernt spielt auch der (uns als zeitlos scheinende) gregorianische Choral eine mitgestaltende Rolle, symbolischer Ausdruck eines überzeitlichen Ausdrucksbedürfnisses.