Ein guter neuer Dantz
Tanzsuite nach alten Tabulatursätzen herausgegeben von Hans Haselböck [Org(Cemb/Klav)]
ISMN: 979-0-004-17779-2
Die überlieferten Tabulaturbücher der Renaissance und des Frühbarock können sich als wahre Fundgruben für das weltliche Musizieren dieser Epochen erweisen. Unter der Bezeichnung „Tabulatur“ versteht man eine Notierungsweise früher Instrumentalmusik, in der die Tonstufen nicht durch Noten, sondern – zumindest teilweise – durch Buchstaben, Ziffern oder bestimmte Symbole bezeichnet werden. Die umfangreichen Sammlungen enthalten geistliches und weltliches Musiziergut in bunter Reihenfolge.
Die vorliegende Ausgabe stellt den Versuch dar, neun der kurzen Tanzstücke aus verschiedenen Sammlungen zu einer Art Suite zusammenzufassen. Die Quellen – Tabulaturbücher aus der stilistisch so bewegten Umbruchzeit um 1600 – stammen ausnahmslos aus dem deutschen Sprachraum. Die Überschriften der einzelnen Sätze weisen jedoch zum Teil auf die Herkunft aus anderen Ländern hin.
Bei der Wiedergabe der Stücke wird man gewiß zuerst an Cembalo oder Orgelpositiv denken. Dennoch ist die Bezeichnung „Tasteninstrument“ bewußt gewählt, denn eine Darstellung einzelner Sätze dieser Suite auf der Orgel, verteilt auf zwei Manuale und Pedal, soll grundsätzlich nicht ausgeschlossen werden. Schließlich reicht die Veiwendung der Orgel als weltliches Musikinstrument bis in die Antike zurück, wohingegen die Orgel als Kircheninstrument erst im 9. Jahrhundert belegt ist. Auch die höfische und die bürgerliche Gesellschaft um 1600 hat die Orgel bei weltlichen Festen, Tanz und Spiel gekannt und geschätzt. Das heute in der Schlosskirche von Frederiksborg stehende Instrument (von Esaias Compenius, 1609) – um nur ein Beispiel zu nennen – war ursprünglich zum profanen Musizieren vorgesehen.
Stücke dieser Art sollten den Spieler zum Kolorieren und Diminuieren ermuntern – eine Praxis, die der Zeit von etwa 1570-1620 auch den Namen „Epoche der Koloristen– eingebracht hat. Als Beispiel für diese unter Organisten und Lautenisten herrschende Gepflogenheit habe ich die „Intrada“ der vorliegenden Suite im Anhang in einer kolorierten Form geboten, wobei der zu wiederholende Teil neuerlich abgeändert werden sollte.
1. | Intrada |
2. | Ein guter neuer Dantz |
3. | Was woln wir uff den abendt thun |
4. | Daunce |
5. | Corranto |
6. | Churfürstlich-Sächsischer Witwen Mummerey Tanntz |
7. | Der Mohren Auftzugkh |
8. | Ungarescha |
9. | Bassa imperiale |
Anhang | Intrada (kolorierte Ausführung) |