Márton Illés (*1975) Három akvarell klarinétra
3 Aquarelle für Klarinette [Klar] 2014 Dauer: 5'
Uraufführung: Berlin, 18. Januar 2015
Auftragswerks des Felix Mendelssohn Bartholdy Hochschulwettbewerbs 2015
12 Seiten | 23 x 30,5 cm | 77 g | ISMN: 979-0-004-18509-4 | geheftet
Sobald ein Komponist das Bedürfnis empfindet, aus dem „bequemen Gefängnis des Zwölftongitters“, das uns die Bautradition der meisten Orchesterinstrumente bis heute zwingend anbietet, hinauszutreten und erweiterte Klang- und Spielformen zu verwenden, wird man mit der Tatsache konfrontiert, dass der übliche Weg, das Instrument in die Hände zu nehmen und mit ihm zu experimentieren, im Fall der Klarinette(n) irreführend sein kann. Denn rein instrumentaltechnisch gesehen gibt es das Instrument Klarinette nicht. Die beiden Klarinettensysteme (deutsch und französisch) unterscheiden sich in einigen bautechnischen Details, die nicht nur unterschiedliche Grifftechniken erfordern, sondern den Instrumenten, insbesondere beim Gebrauch erweiterter Spieltechniken, abweichende Klangeigenschaften schenken.
Als eine große Herausforderung stellte sich die Aufgabe, das Werk ohne Einbußen inhaltlicher Kompromisse beiden Klarinettensystemen ebenbürtig zugänglich zu machen. In den meisten Fällen genügten detaillierte systemrelevante Griffangaben, an manchen Stellen musste ich jedoch zwei Versionen mit unterschiedlichen Tonhöhen entwerfen, damit bestimmte originäre Klanginhalte auf beiden Instrumenten gleichermaßen übermittelt werden können.
Somit erhoffe ich mir, drei Miniaturen komponiert zu haben, denen es gelingt, diesen „Graben zwischen den Systemen“ zu überbrücken und Interpreten aus den unterschiedlichsten Ecken der Klarinettenwelt Türen zu neueren Ausdrucksformen gleich breit zu öffnen.
(Márton Illés, 2014)