Michael Dartsch (*1964) / Susanne Richter (*1982) Der Cellokasten
Materialien für die Unterstufe [Vc]
„Wie bereits sein Vorgänger Der Geigenkasten, bietet auch Der Cellokasten eine Fülle durchdachter didaktischer Materialien – jetzt für den Beginn des Cellospiels. In ansprechendem Layout mit schönen, dezent eingesetzten Illustrationen versehen, enthält er vielfältige ein- bis zweistimmige Stücke und Übungen.“ (Heike Henning, neue musikzeitung)
124 Seiten | 23 x 30,5 cm | 612 g | ISMN: 979-0-004-18383-0 | Broschur, Fadenheftung
Der Cellokasten bietet eine Fülle vielfältiger Materialien für die erste Zeit des Unterrichts. Wie der erfolgreiche Geigenkasten kann er als didaktischer Fundus zusätzlich zu jeder Celloschule eingesetzt werden. Aufgrund des ansteigenden Schwierigkeitsgrades innerhalb der Kapitel eignet er sich auch als eine Art Leitfaden für den Unterricht selbst.
Die Kapitel widmen sich den Themen
– Haltungs- und Bewegungsspiele
– Musik mit leeren Saiten und Grundlagen der Bogentechnik
– Greifen im Enggriff sowie Weitgriff nach unten und oben
– Verbindung von Enggriff, Weitgriff und Chromatik
– Rhythmen spielen, lesen, notieren; Töne lesen und notieren
sowie im Kapitel Musik erfinden der Improvisation.
Fast immer gibt es zweite Stimmen zum gemeinsamen Musizieren und Texte zum Singen. Auf diese Weise stellt das Heft Lieder und Cellostücke zu verschiedenen Anlässen und zum Jahreskreis bereit. Zwischendurch ist Wissenswertes zum Instrument eingestreut.
Abschied |
Alla marcia |
Alle Kinder tragen Lichter |
Alle mögen Cha-Cha-Cha |
Alles Gute |
Andante |
Ankunft des Königs |
Aoaoa samma ya |
Auch an der Spitze |
Begrüßungslied |
Bello |
Bergauf und bergab |
Das ver-rückte Stück |
Den Sommer |
Der Butzemann heckt Streiche aus |
Der Frühling ist angekommen |
Der Herbst kommt |
Der Himmel ist blau |
Der musikalische Hund |
Dicke Tränen |
Die Blumenstory |
Die zwei Flöh |
Du und ich, wir beide |
Durch die Straßen |
Eberhard, der Wetterfrosch |
Eine kleine Brise |
Einfinger-Walzer |
Eins, zwei, drei, vier, fünf |
Fließend |
Frisch |
Fritz, der Hase |
Geburtstag, Geburtstag |
Heißa, tralala |
Herzlichen Glückwunsch |
Heute Sonne, morgen Regen |
Hör mal |
Hört, wie mein Bogen klingt |
Hurra, hurra |
Ich bin ein Hirt |
Ihr Kinderlein kommet |
Im Frühjahr |
Im Karneval |
Im Zirkus |
Im Zoo |
Jakob erwacht |
Kadenz mit Variationen |
Kleine Etüde |
Kleine Wellen |
Kling, klang, Weihnachtsglöckchen |
Komm in den Ballon |
Kommet, ihr Hirten |
Kuckuck und Esel |
Lange warn die Zwerge aus |
Laterne |
Leuchte, leuchte |
Liebe Blümlein |
Liebe Finger |
Lieber Bäcker |
Liebes Mäuschen |
Lied von der Osterglocke |
Marsch |
Mäuschen wollt spazieren gehn |
Mein Arm, der streckt sich |
Mohrrüben |
Nimm das Cello |
Nun spiele ich ein Spitzenlied |
Oh, wie langsam |
Petit Air |
Regen fällt herab |
Rock My Soul |
Schau, der kleine Laubfrosch |
Schau, wer steckt sein kleines Köpfchen |
Schaukeltanz |
Schneeflöckchen |
Schön klingt das Cello |
Seht nur her, mein kleines Lämmchen |
Seht, die dunklen Regenwolken |
Sherlock Holmes |
So ein schönes Cello |
So wie einen schweren Sack |
Sonnenschein |
Tanzen, springen |
Tarantella |
Tief im Urwald |
Unser Gartenteich |
Wanderlied |
Was wir alles brauchen |
Weihnachtsstern |
Wenn der kleine Fabian |
Wenn der kleine Pinguin |
Wenn du an der Spitze streichst |
Wenn du Bäcker werden willst |
Wenn du mal im Regenwald |
Wilder Tanz |
Willst du wissen, wie viel Uhr |
Wir haben gesungen |
Zieh die dicke Rübe |
Zwei kleine Sterne |
Das vorliegende Heft enthält nach didaktischen Gesichtspunkten gegliedertes und innerhalb der einzelnen Kapitel in ansteigendem Schwierigkeitsgrad angeordnetes Material für die erste Zeit des Violoncellounterrichts im Vorschul-und Grundschulalter. Wer es in der Art einer Celloschule als Leitfaden für den Unterricht verwenden möchte, sollte zur Ergänzung Spielliteratur aus verschiedenen Stilbereichen hinzuziehen. Seinen eigentlichen Zweck erfüllt das Heft als Materialsammlung, die zusätzlich zu jeglichem Schulwerk eingesetzt werden kann. Doch auch wer es vorzieht, die Anfangszeit ohne eine Celloschule frei zu gestalten, wird hier Material für den Unterricht finden.
Ausgangspunkt ist die Einsicht, dass Kinder einen Lernschritt oftmals nicht auf einmal und ein für allemal gehen, sondern dass es eine gewisse Zeit lang der Übung, der Festigung und der Verfeinerung bedarf, bevor Aufgaben wie Haltung, Strich, Griffstellungen, Rhythmen und Notation mehr oder weniger bewältigt sind. Diese Zeit ist zudem von Kind zu Kind unterschiedlich lang. Schließlich tauchen gelöst geglaubte Probleme manchmal nach einiger Zeit von Neuem auf, wenn etwa Haltungsfehler sich langsam und unmerklich einschleichen, das Körperwachstum noch einmal ein neues Erfühlen der Streichbewegung erforderlich macht, die Symbolsprache der Notation in Vergessenheit gerät oder der Weitgriff die Sicherheit des Enggriffs beeinträchtigt. Für alle diese Fälle kann eine Celloschule häufig nicht genügend Material anbieten. Groß ist dann die Gefahr des Weitergehens in der Reihenfolge der Schule und des „Abhakens“ von Stücken, die die Kinder zwar nach einiger Zeit „über“ haben, deren Problematik sie aber nichtsdestoweniger ungelöst weiter mit sich herumtragen. An Stücken, die neue Lernschritte verlangen, sind die alten Schwierigkeiten nur schwer zu lösen.
Das Material dieses Heftes kann zunächst zum Erlernen der jeweiligen Schritte verwendet werden. Daneben aber können die Stücke eines Kapitels die Kinder einen längeren Zeitraum hindurch begleiten, während gleichzeitig möglicherweise schon neue Probleme behandelt werden. Gerade Stücke, die keine neuen Probleme aufwerfen, können dazu beitragen, dass die entsprechenden Lernschritte „in Fleisch und Blut“ übergehen und das Spiel geschmeidig wird. Das Heft folgt dabei dem Grundgedanken, dass solches Material zum Singen und Musizieren anregen und die Kinder textlich und musikalisch ansprechen sollte. Für einen lebendigen Umgang mit den Spielstücken sind besonders die „Spielregeln“ (Seite 10) zu beachten.
Wo die zweite Stimme ebenfalls von den Kindern gespielt werden kann, ist dies ausdrücklich vermerkt. Einige Male wird an geeigneter Stelle darauf verwiesen, dass nun die zweite Stimme eines früher im Heft stehenden Liedes gespielt werden kann.
Sollten nicht weiter erklärte musikalische Zeichen oder Begriffe nicht bereits bekannt sein – etwa durch die parallel verwendete Violoncelloschule –, so sind die entsprechenden Erläuterungen in die Hände der Lehrkraft gelegt. Besonders für die Arbeit mit Vorschulkindern und Schulanfängern bietet das Heft auch die Möglichkeit, Stücke mit einem Textbezug zu Jahreszeiten und Festen in verschiedenen Schwierigkeitsgraden im Untericht einzusetzen. Das thematische Verzeichnis im Anhang dient zum schnellen Auffinden solcher Lieder.
Einige Lieder können sich speziell im Gruppenunterricht als fruchtbar erweisen: Das „Begrüßungslied“ und „Wir haben gesungen“, auch „Was wir alles brauchen“, bieten sich als Anfangs- beziehungsweise Schlussritual an. „Lieber Bäcker“ reizt zum szenischen Spiel mit wechselnder Rollenübernahme. Hat ein Kind aus der Gruppe Geburtstag, spielen die anderen eines der Geburtstagslieder (Nr. 8, 60, 74) als Ständchen. Im Rhythmuskapitel, im Abschnitt „Musik erfinden“ und bei den Kanons wird man ebenfalls fündig – selbstverständlich auch dort, wo Texthinweise die Kinder auch zum Spiel der zweiten Stimme auffordern. Zu den Stücken, die sich im thematischen Verzeichnis auf Seite 120 unter der Rubrik „Tanz-Musik“ finden, kann ein Teil der Gruppe tatsächlich frei tanzen, während dieMusik von den anderen Kindern beziehungsweise der Lehrperson gespielt wird.
In jedem Kapitel dieses Heftes sind Übungen und Spielstücke zu einem bestimmten Bereich gebündelt. Die Haltungs- und Bewegungsspiele stehen zwar gesondert am Ende des Heftes, sind aber naturgemäß besonders zu Beginn des Unterrichts von Bedeutung. Eine ganze Zeit lang können sie als fester Bestandteil den Unterricht und das häusliche Spielen der Kinder durchziehen. Später können sie immer wieder herangezogen werden, um bestimmte Dinge ins Gedächtnis – besser: ins Gefühl – zurückzuholen. Einzelübungen sind dabei zu kleinen Spiel- und Bewegungssequenzen verbunden, die die Kinder entlang des jeweiligen Vorstellungsbildes auswendig und ohne Unterbrechung ausführen sollten. Die „Bogenkarten“ und auch einige Aufgaben bei dem Lied „Was wir alles brauchen“ orientieren sich an den Urstudien für den rechten Arm von Carl Flesch und versuchen dessen Grundgedanken für Kinder fruchtbar zu machen.
Der Abschnitt „Musik mit leeren Saiten“ fokussiert das Spiel an verschiedenen Bogenstellen ebenso wie er bereits das Phrasieren und das rhythmische Musizieren fördert und durch den Text stützt. Die Übungen unter der Überschrift „Die Insekten“ verhelfen in besonderer Weise zu einem Gefühl für den Kontakt des Bogens zur Saite, thematisieren Crescendo und Decrescendo und bieten die Möglichkeit, zu gegebener Zeit das Martelé einzuführen.
Sobald dann in den Folgekapiteln das Greifen im Mittel-punkt steht, erhält das Singen der Lieder eine besondere Bedeutung. Kinder und Lehrer singen die Lieder mit ihrer natürlichen Singstimme ein bis zwei Oktaven höher als notiert. Durch die vom Singen her bekannten melodischen Wendungen soll den Kindern ein sicheres und reines Intonieren ermöglicht werden, das von Anfang an vom inneren Ohr geleitet ist. Hin und wieder kann dabei der Schwerpunkt für Ohr und Finger einmal auf einzelne Tonschritte gelegt werden, etwa auf den Schritt von der leeren Saite zum 1. oder 3. Finger oder auch auf die von zwei großen Sekunden gebildete Tonfolge, die am Beginn der Durtonleiter steht (Kapitel II, 1–3). Tonleitern und Dreiklänge finden sich in dem Stück „Bergauf und bergab“.
Ähnlich bedeutsam wie das Singen für das Verinnerlichen von Tonhöhen ist für das Verinnerlichen von Rhythmen das rhythmische Sprechen. So werden in diesem Heft verschiedene Zugänge über Rhythmuswörter angeboten, die – über einen längeren Zeitraum hinweg immer wieder eingestreut – einander ergänzen können. Dabei können sich Begreifen, Aufschreiben, Lesen, Sprechen und Spielen gegenseitig durchdringen. Zum Rüstzeug gemeinsam musizierender und darüber kommunizierender Menschen gehört schließlich die Kenntnis der Notennamen. Eine Weile lang können diese sozusagen nebenher mitlaufen: Immer wieder hört das Kind Namen und sieht entsprechendeTöne. Erste Zuordnungen stellen sich ein, beispielsweise werden die Namen der leeren Saiten meist sehr schnell behalten. Da aber Spielstücke leicht auf andere Saiten transponiert werden können und die Spielliteratur bald schon das Greifen auf allen Saiten vorsieht, lassen sich die anderen Töne nicht einfach den Fingern zuordnen. Selbst wenn man diese Problematik mit relativer Solmisation angeht und dann der Ton des 1. Fingers auf allen Saiten als zweite Stufe der (C-, G-, D- und A-Dur-)Tonleiter eine Zeit lang „Re“ heißt, stellt sich irgendwann die Aufgabe, die absoluten Namen zu erlernen und – wenn nötig – zu üben. Das Heft bietet hierzu systematisches Material für den Unterricht, vor allem aber auch für zu Hause an.
Ein eigenes Kapitel ist den Anregungen zur Improvisation gewidmet. Damit sollen den Kindern Räume eröffnet werden, sich frei in der Musik und auf dem Instrument zu bewegen. Jede der Anregungen kann und sollte mehrmals aufgegriffen werden, um immer wieder zu neuen Gestaltungen zu kommen und ein Hineinwachsen in dieAufgabe zu ermöglichen. Besonders wichtig ist hier eine vorurteilsfreie, lustvolle und ideenreiche Herangehensweise seitens der Lehrkraft. Dies lässt sich schließlich vom Umgang mit den Materialien insgesamt sagen. Klingt auch das Wort „Material“ ein wenig trocken und vor allem sehr zweckorientiert, so ist es doch der Selbstzweck erfüllten Musizierens, der nicht nur ein fernes Ziel darstellt, sondern als zentraler Inhalt des Unterrichts von Lehrerinnen und Lehrern gerade auch bei der Arbeit mit diesem Heft an die Kinder weiterzugeben ist.
Das vorliegende Heft enthält nach didaktischen Gesichtspunkten gegliedertes und innerhalb der einzelnen Kapitel in ansteigendem Schwierigkeitsgrad angeordnetes Material für die erste Zeit des Violoncellounterrichts im Vorschul-und Grundschulalter. Wer es in der Art einer Celloschule als Leitfaden für den Unterricht verwenden möchte, sollte zur Ergänzung Spielliteratur aus verschiedenen Stilbereichen hinzuziehen. Seinen eigentlichen Zweck erfüllt das Heft als Materialsammlung, die zusätzlich zu jeglichem Schulwerk eingesetzt werden kann. Doch auch wer es vorzieht, die Anfangszeit ohne eine Celloschule frei zu gestalten, wird hier Material für den Unterricht finden.
Ausgangspunkt ist die Einsicht, dass Kinder einen Lernschritt oftmals nicht auf einmal und ein für allemal gehen, sondern dass es eine gewisse Zeit lang der Übung, der Festigung und der Verfeinerung bedarf, bevor Aufgaben wie Haltung, Strich, Griffstellungen, Rhythmen und Notation mehr oder weniger bewältigt sind. Diese Zeit ist zudem von Kind zu Kind unterschiedlich lang. Schließlich tauchen gelöst geglaubte Probleme manchmal nach einiger Zeit von Neuem auf, wenn etwa Haltungsfehler sich langsam und unmerklich einschleichen, das Körperwachstum noch einmal ein neues Erfühlen der Streichbewegung erforderlich macht, die Symbolsprache der Notation in Vergessenheit gerät oder der Weitgriff die Sicherheit des Enggriffs beeinträchtigt. Für alle diese Fälle kann eine Celloschule häufig nicht genügend Material anbieten. Groß ist dann die Gefahr des Weitergehens in der Reihenfolge der Schule und des „Abhakens“ von Stücken, die die Kinder zwar nach einiger Zeit „über“ haben, deren Problematik sie aber nichtsdestoweniger ungelöst weiter mit sich herumtragen. An Stücken, die neue Lernschritte verlangen, sind die alten Schwierigkeiten nur schwer zu lösen.
Das Material dieses Heftes kann zunächst zum Erlernen der jeweiligen Schritte verwendet werden. Daneben aber können die Stücke eines Kapitels die Kinder einen längeren Zeitraum hindurch begleiten, während gleichzeitig möglicherweise schon neue Probleme behandelt werden. Gerade Stücke, die keine neuen Probleme aufwerfen, können dazu beitragen, dass die entsprechenden Lernschritte „in Fleisch und Blut“ übergehen und das Spiel geschmeidig wird. Das Heft folgt dabei dem Grundgedanken, dass solches Material zum Singen und Musizieren anregen und die Kinder textlich und musikalisch ansprechen sollte. Für einen lebendigen Umgang mit den Spielstücken sind besonders die „Spielregeln“ (Seite 10) zu beachten.
Wo die zweite Stimme ebenfalls von den Kindern gespielt werden kann, ist dies ausdrücklich vermerkt. Einige Male wird an geeigneter Stelle darauf verwiesen, dass nun die zweite Stimme eines früher im Heft stehenden Liedes gespielt werden kann.
Sollten nicht weiter erklärte musikalische Zeichen oder Begriffe nicht bereits bekannt sein – etwa durch die parallel verwendete Violoncelloschule –, so sind die entsprechenden Erläuterungen in die Hände der Lehrkraft gelegt. Besonders für die Arbeit mit Vorschulkindern und Schulanfängern bietet das Heft auch die Möglichkeit, Stücke mit einem Textbezug zu Jahreszeiten und Festen in verschiedenen Schwierigkeitsgraden im Untericht einzusetzen. Das thematische Verzeichnis im Anhang dient zum schnellen Auffinden solcher Lieder.
Einige Lieder können sich speziell im Gruppenunterricht als fruchtbar erweisen: Das „Begrüßungslied“ und „Wir haben gesungen“, auch „Was wir alles brauchen“, bieten sich als Anfangs- beziehungsweise Schlussritual an. „Lieber Bäcker“ reizt zum szenischen Spiel mit wechselnder Rollenübernahme. Hat ein Kind aus der Gruppe Geburtstag, spielen die anderen eines der Geburtstagslieder (Nr. 8, 60, 74) als Ständchen. Im Rhythmuskapitel, im Abschnitt „Musik erfinden“ und bei den Kanons wird man ebenfalls fündig – selbstverständlich auch dort, wo Texthinweise die Kinder auch zum Spiel der zweiten Stimme auffordern. Zu den Stücken, die sich im thematischen Verzeichnis auf Seite 120 unter der Rubrik „Tanz-Musik“ finden, kann ein Teil der Gruppe tatsächlich frei tanzen, während dieMusik von den anderen Kindern beziehungsweise der Lehrperson gespielt wird.
In jedem Kapitel dieses Heftes sind Übungen und Spielstücke zu einem bestimmten Bereich gebündelt. Die Haltungs- und Bewegungsspiele stehen zwar gesondert am Ende des Heftes, sind aber naturgemäß besonders zu Beginn des Unterrichts von Bedeutung. Eine ganze Zeit lang können sie als fester Bestandteil den Unterricht und das häusliche Spielen der Kinder durchziehen. Später können sie immer wieder herangezogen werden, um bestimmte Dinge ins Gedächtnis – besser: ins Gefühl – zurückzuholen. Einzelübungen sind dabei zu kleinen Spiel- und Bewegungssequenzen verbunden, die die Kinder entlang des jeweiligen Vorstellungsbildes auswendig und ohne Unterbrechung ausführen sollten. Die „Bogenkarten“ und auch einige Aufgaben bei dem Lied „Was wir alles brauchen“ orientieren sich an den Urstudien für den rechten Arm von Carl Flesch und versuchen dessen Grundgedanken für Kinder fruchtbar zu machen.
Der Abschnitt „Musik mit leeren Saiten“ fokussiert das Spiel an verschiedenen Bogenstellen ebenso wie er bereits das Phrasieren und das rhythmische Musizieren fördert und durch den Text stützt. Die Übungen unter der Überschrift „Die Insekten“ verhelfen in besonderer Weise zu einem Gefühl für den Kontakt des Bogens zur Saite, thematisieren Crescendo und Decrescendo und bieten die Möglichkeit, zu gegebener Zeit das Martelé einzuführen.
Sobald dann in den Folgekapiteln das Greifen im Mittel-punkt steht, erhält das Singen der Lieder eine besondere Bedeutung. Kinder und Lehrer singen die Lieder mit ihrer natürlichen Singstimme ein bis zwei Oktaven höher als notiert. Durch die vom Singen her bekannten melodischen Wendungen soll den Kindern ein sicheres und reines Intonieren ermöglicht werden, das von Anfang an vom inneren Ohr geleitet ist. Hin und wieder kann dabei der Schwerpunkt für Ohr und Finger einmal auf einzelne Tonschritte gelegt werden, etwa auf den Schritt von der leeren Saite zum 1. oder 3. Finger oder auch auf die von zwei großen Sekunden gebildete Tonfolge, die am Beginn der Durtonleiter steht (Kapitel II, 1–3). Tonleitern und Dreiklänge finden sich in dem Stück „Bergauf und bergab“.
Ähnlich bedeutsam wie das Singen für das Verinnerlichen von Tonhöhen ist für das Verinnerlichen von Rhythmen das rhythmische Sprechen. So werden in diesem Heft verschiedene Zugänge über Rhythmuswörter angeboten, die – über einen längeren Zeitraum hinweg immer wieder eingestreut – einander ergänzen können. Dabei können sich Begreifen, Aufschreiben, Lesen, Sprechen und Spielen gegenseitig durchdringen. Zum Rüstzeug gemeinsam musizierender und darüber kommunizierender Menschen gehört schließlich die Kenntnis der Notennamen. Eine Weile lang können diese sozusagen nebenher mitlaufen: Immer wieder hört das Kind Namen und sieht entsprechendeTöne. Erste Zuordnungen stellen sich ein, beispielsweise werden die Namen der leeren Saiten meist sehr schnell behalten. Da aber Spielstücke leicht auf andere Saiten transponiert werden können und die Spielliteratur bald schon das Greifen auf allen Saiten vorsieht, lassen sich die anderen Töne nicht einfach den Fingern zuordnen. Selbst wenn man diese Problematik mit relativer Solmisation angeht und dann der Ton des 1. Fingers auf allen Saiten als zweite Stufe der (C-, G-, D- und A-Dur-)Tonleiter eine Zeit lang „Re“ heißt, stellt sich irgendwann die Aufgabe, die absoluten Namen zu erlernen und – wenn nötig – zu üben. Das Heft bietet hierzu systematisches Material für den Unterricht, vor allem aber auch für zu Hause an.
Ein eigenes Kapitel ist den Anregungen zur Improvisation gewidmet. Damit sollen den Kindern Räume eröffnet werden, sich frei in der Musik und auf dem Instrument zu bewegen. Jede der Anregungen kann und sollte mehrmals aufgegriffen werden, um immer wieder zu neuen Gestaltungen zu kommen und ein Hineinwachsen in dieAufgabe zu ermöglichen. Besonders wichtig ist hier eine vorurteilsfreie, lustvolle und ideenreiche Herangehensweise seitens der Lehrkraft. Dies lässt sich schließlich vom Umgang mit den Materialien insgesamt sagen. Klingt auch das Wort „Material“ ein wenig trocken und vor allem sehr zweckorientiert, so ist es doch der Selbstzweck erfüllten Musizierens, der nicht nur ein fernes Ziel darstellt, sondern als zentraler Inhalt des Unterrichts von Lehrerinnen und Lehrern gerade auch bei der Arbeit mit diesem Heft an die Kinder weiterzugeben ist.