Misato Mochizuki (*1969) Musubi
[Orch] 2011 Dauer: 15'
3(Picc).3.3.3(Kfg). - 4.3.3.1. - Schl(4) - Str: 12.12.10.6.
UA: Tokyo, 13. Januar 2011
Könnten Sie für das hundertjährige Jubiläum des Tokyo Philharmonic Orchestra etwas in der Art des „kotohogi no uta“ (ein traditionelles Festlied) schreiben? So lautete die Anfrage, die ich von dem Dirigenten Kazushi Ono erhalten habe. Ich habe versucht, das Sprachgefühl, das sich bei diesem altertümlichen Wort „kotohogi no uta“ einstellt, und andererseits die Bilder der Kraniche und der Otafuku (der traditionellen Frauen mit ihren rundwangigen Gesichtern) und verschiedener anderer Charaktere, die ekstatisch tanzen, in meinem Werk widerzuspiegeln.
Zu Beginn des Stückes spielen die Holzbläser eine Melodie im Sojo-Modus (quasi mixolydisch), der sich traditionell auf den Frühling und das Aufspringen der Knospen bezieht. Dieser Modus zählt in Japan zu den hellsten Klanggattungen.
Von dort her entfalten die Streicher ein neues Klanggewebe, gefolgt von Musik unterschiedlicher Dimensionen, die eine nach der anderen entstehen, darunter auch ein Zitat des „kotobuki-jishi“ (festlicher Löwentanz).
Durch diese musikalischen Schichten aus verschiedenen Dimensionen, die in ein und demselben Raum miteinander verknüpft werden, wollte ich eine neue Energie erschaffen.
Diese Struktur steht als Metapher für das Tokyo Philharmonic Orchestra und seine Entwicklung durch innere und äußere Kräfte im Laufe seiner langen Geschichte.
(Misato Mochizuki, 2011)