Carl Reinecke (1824–1910) Trio a-moll op. 188
Reprint der Ausgabe Leipzig 1897/98 (KM 1238/39) [Ob,Hn,Klav]
Trio in aparter Besetzung
52 Seiten | 23 x 30,5 cm | 224 g | ISMN: 979-0-004-48855-3 | geheftet
Reineckes a-moll-Trio op. 188 steht spürbar in der Nachfolge Mendelssohns und Schumanns. Das Werk ist wohlproportioniert und satztechnisch ausgewogen. Die beiden Blasinstrumente sind gleichberechtigt behandelt, technisch anspruchsvoll, aber nicht hochvirtuos. Aparte Besetzungen wie die vorliegende stellen in Reineckes Oeuvre keine Ausnahme dar man denke an das Trio B-dur op. 274 für Klarinette, Horn und Klavier (MR 1209). Der Reprint geht auf die Leipziger Originalausgabe aus Breitkopf & Härtels Kammermusik-Bibliothek zurück und stellt eine willkommene Bereicherung der Kammermusik für Bläser dar.
Ein halbes Jahrhundert prägte der in Altona geborene Komponist Carl Reinecke nachhaltig das Leipziger Musikleben. 1860 wurde er im Alter von 36 Jahren zum Gewandhauskapellmeister berufen. Gleichzeitig erhielt er eine Professur für Klavier und Komposition am Leipziger Konservatorium. Edvard Grieg und Leos Janácek zählten zu seinen Schülern. Als er am 10. März 1910 starb, hinterließ er ein umfangreiches und vielgestaltiges Werk, aus dem sich heute vor allem das Flötenkonzert D-dur op. 283 und die Undine-Sonate e-moll op. 167 für Flöte (oder Klarinette) und Klavier großer Beliebtheit erfreuen.
Die kammermusikalischen Werke Reineckes weisen verschiedene farbige Besetzungen auf – so unter anderem das Trio B-dur op. 274 für Klarinette, Horn und Klavier, das alternativ mit Violine und Viola besetzt werden darf, und das vorliegende Trio a-moll op. 188 für Klavier, Oboe und Horn, das erstmals im Dezember 1886 bei Breitkopf & Härtel in Leipzig erschien. (Auch dieses Werk wurde vom Verlag alternativ mit Streichern angeboten, und zwar in der üblichen Klaviertriobesetzung mit Violine und Violoncello.)
Im a-moll-Trio op. 188 stellt sich Reinecke wie in vielen anderen seiner Kompositionen bewusst in die Nachfolge Mendelssohns und Schumanns. Die Anlage des Werks ist wohlproportioniert. Reineckes Satztechnik ist meisterhaft ausgewogen und durchsichtig. Die beiden Soloinstrumente sind gleichberechtigt behandelt, technisch anspruchsvoll, aber nicht hochvirtuos. Der rhythmische Fluss wird häufig durch Triolenbildung erreicht. Insgesamt erreicht Reinecke so über weite Strecken ein weiches Fließen, was insbesondere in der Originalbesetzung zu einem klanglich eigenwilligen Resultat führt.
Als Vorlage für den Reprint diente die Leipziger Originalausgabe aus dem Verlagsarchiv von Breitkopf & Härtel. Mit der Aufnahme in das Musica-Rara-Programm, das sich speziell der Bläser-Kammermusik des 18. und 19. Jahrhunderts widmet und neben anderem bereits Reineckes B-dur-Trio op. 274 (MR 1209) enthält, verbindet der Verlag den Wunsch, dass Carl Reineckes Trio op. 188 mit seiner aparten Besetzung von nun an wieder eine willkommene Bereicherung der Kammermusik für Bläser darstellen möge.
Wiesbaden, Herbst 2010