Isabel Mundry (*1963) Liaison
[Klar,Vl,Vc,Klav] 2007/09 Dauer: 15'
Uraufführung der 1. Fassung: Dresden, Semperoper, 6. Juni 2008
60 Seiten | 29,5 x 41 cm | 397 g | ISMN: 979-0-004-50293-8 | geheftet
Der Komposition gehen keine außermusikalischen Eindrücke voraus, sondern sie konzentriert sich auf innermusikalische Überlegungen, weshalb es nicht leicht ist, überhaupt Worte für sie zu finden. In einem losen Zyklus, den ich in den nächsten Jahren fortsetzen möchte, will ich mich auf das Phänomen der innermusikalischen Bindungen konzentrieren sowie auf ihr Gegenüber, die Einschnitte, Trennlinien oder Kontraste. Jenseits der Tonalität stellt sich mit jeder neuen Komposition auch die Frage erneut, was zwei Klänge zusammenhalten kann, was Ferne und Nähe bedeuten, was das Lose ist und was das Gebundene. Stehen solche Überlegungen in meinen anderen Kompositionen im Dienste anderer Visionen, so will ich ihnen hier wie ein Geologe auf den Grund gehen.
Immer wieder ziehen sich Linien durch die Musik, im konkreten Sinne melodischer Phrasen, aber auch im allgemeinen Sinne der Weiterführung von Klangcharakteren. So unterliegt die Musik permanenten Wandlungen, gehalten von imaginären Fäden, die sich auch verknoten, vernetzen oder vervielfältigen können. Gleichzeitig gibt es auch Einschnitte, scheinbar losgelöste Geschehnisse, die wie unbegründet hineinplatzen, und dennoch vergleichbar mit einem Stein in einem Fluss ihren Einfluss auf den Verlauf des Ganzen nehmen.
Liaison – der Titel beschreibt zwei Seiten dieses Projektes, nämlich einerseits die Bindung als innermusikalisch fokussiertes Thema, andererseits den Antrieb, sich mit einem solch basalen Phänomen der Musik erneut zu beschäftigen: die Liaison als Liebesbeziehung, in der die einfachsten Dinge doch wieder zu einem Rätsel werden können.
(Isabel Mundry)