Frank Michael (*1943) Auf 8 Saiten – Zwei kleine Zyklen op. 89
I. Saitenspiele, II. Auf 8 Saiten – mit CD [2Vl]
Michaels Duos sind für kleine (und auch größere) Unterstufenschüler konzipiert und in der ersten Lage spielbar.
36 Seiten | 23 x 30,5 cm | 178 g | ISMN: 979-0-004-18285-7 | Broschur
Frank Michaels Duos sind für kleine (und auch größere) Unterstufenschüler konzipiert. Beide Zyklen sind klanglich abwechslungsreich gestaltet und grundsätzlich in der ersten Lage spielbar. Für den Anfangsunterricht ungewohnte Techniken wie Pizzicato, Glissando, Col legno battuto und Flageolett finden gezielt Verwendung. Die Saitenspiele sind wahrhaft kinderleicht. Der anschließende Zyklus Auf 8 Saiten entstand kurz zuvor und soll, so der Komponist, den Schülern den Spaß an Akrobatik, Freude an Geräuschen, an ,Unerlaubtem, an der ungewöhnlicheren Nutzung des Instruments erfahrbar machen und mit klaren Formen, Melodien und Rhythmen verbinden. Alle acht kleinen Stücke eignen sich gut für den Vortrag sowohl zyklisch als auch einzeln. Das Heft enthält überdies eigens komponierte Anregungen zum Üben und zur Improvisation, deren Erarbeitung die Interpretation der Stücke bereichert. Die beigefügte CD ist als Hilfe beim häuslichen Üben gedacht.
1. Präludium |
2. Tanzspiel mit Quinten |
3. Berceuse |
4. Stampftanz |
5. Uff dem Anger |
6. Auf dem Eis |
7. Auf dem Wasser |
8. Sur le pont? |
Üben, Spielen und Improvisieren stellen jeweils bereits für sich genommen sinnvolle und Befriedigung verheißende musikalische Beschäftigungen dar. So könnten die Vorschläge auch ohne die Duos bestehen. Die Improvisationsmodelle sind durchaus auch als Konzertbeiträge denkbar – eventuell auch in Koppelung mit den Duos.
Beim ersten Duo () werden Passagen aufgegriffen, die der lydischen Tonleiter entnommen sind. Über das Spiel dieser Tonleitern und das Fantasieren in Lydisch soll die spezifische Klangwelt vertrauter werden. Schließlich wird ein längeres Improvisationsmodell angeboten, das sich auch im Bereich der Mehrstimmigkeit an das Duo herantastet.
Das zweite Duo () verlangt den raschen Wechsel zwischen Streichen und Zupfen – verbunden mit dem entsprechend schnellen „Zurückholen“ des Bogenarms. Hier sollen die vorangestellten Zeilen helfen, dies schon vorher aufbauend zu üben.
Im dritten Duo () sind Ritardandi und das Wiederaufnehmen des Ursprungstempos ausdrücklich im Notentext vorgeschrieben. Daher wird hier dazu angeregt, das Reagieren auf den Duopartner anhand kleiner dem Duo entnommener Motive einmal ganz fokussiert zu erproben. Dabei wird auch die Körperbewegung einbezogen, die helfen soll, sich das Wiegende, Schwingende der Musik ganz zu Eigen zu machen und gleichzeitig eine flexible Reaktionsbereitschaft zu bewahren.
Auch die Anregungen zum vierten Duo () stellen das Zusammenspiel ins Zentrum. Es geht hier darum, ein rhythmisches Motiv gemeinsam zu gestalten und zu empfinden. Selbst wenn Einzelteile des Motivs versetzt auf beide Stimmen verteilt sind, soll es „wie aus einem Guss“ klingen. Daneben wird dazu angeregt, die erste Stimme auch einmal in der vierten Lage zu versuchen. Neben einer reinen Intonation soll dabei die spezifische Klangfarbe des Spiels in höheren Lagen auch auf tieferen Saiten angestrebt werden, die diese Anregung überhaupt erst rechtfertigt.
Vor dem Zyklus wird zu einer freien Improvisation angeregt, die sich auf die vier verschiedenen Arten von „Untergrund“ bzw. Umgebung bezieht, die in den Titeln der Duos genannt sind: ein Anger (Dorfplatz), das Eis, das Wasser und die Brücke von Avignon.
hat mit einem Abschnitt der Carmina Burana von Carl Orff, der denselben Titel trägt, die Vielzahl von Taktwechseln gemein. Mit dem Phänomen häufiger Taktwechsel über einer teils synkopierten Begleitung, wie es im Duo auftritt, soll ein Spiel mit Würfel vertraut machen. Zur technischen Vorbereitung wird außerdem eine Pizzicato-Studie in Anlehnung an die zweite Stimme vorangestellt.
Das zweite Duo () sieht allerlei Spielweisen vor, die für die Spielenden möglicherweise unbekannt oder zumindest ungewöhnlich sind. Diese Techniken, namentlich Glissando, Flageolett-Glissando, Linke-Hand-Pizzicato und „col legno battuto“, können in einem Improvisationsmodell mit dem Bild des Eislaufens erprobt und eingesetzt werden.
Im dritten Duo () stellen die Chromatik und die dafür geforderte Flexibilität der Fingerstellungen und des Gehörs besondere Anforderungen an die Spieler. Daher wird auch hier ein Würfelspiel angeregt, das zu immer neuen Übungsmustern führt. Weiterhin wird die rhythmische Schwierigkeit des großen Dreiertaktes innerhalb eines Sechsachteltaktes aufbauend vorgeübt.
Das letzte Duo schließlich () bezieht sich unüberhörbar auf das gleichnamige Kinderlied. So wird hier ein Improvisationsspiel mit diesem Lied angeregt. Dabei wird zum einen mit dem Unterbrechen der Melodie gespielt, zum anderen damit, dass durch das Auslassen von Tönen Rhythmen entstehen.
Saarbrücken/Bonn, Frühjahr 2007