Nicolaus A. Huber (*1939) EN
[Va] 2007
Uraufführung: Münster, 2. November 2007
14 Seiten | 34 x 28 cm | 98 g | ISMN: 979-0-004-18300-7 | Mappe
Das japanische Wort „EN“ hat zwei verschiedene Schriftzeichen und kann demnach einmal Kreis und einmal Beziehung heißen. Es ist etwas Lebendiges, ein Dazwischen. Man stelle sich eine Holzveranda vor, auf der man sitzt, hinter sich das Holzgebäude oder einen Tempel, vor sich den Garten (einen kunstvollen japanischen Garten!), in den man meditierend oder wie auch immer blickt, die Kunst in der Natur und ihre Architektur auf sich wirken lassend, sinnend, nachdenkend, interpretierend, erforschend. Nicht nur John Cage war fasziniert. Ich habe viele dieser Gartenanlagen in Kyoto besucht und auf mich wirken lassen. Der Interpret in „EN“ sieht die Viola gleichsam vor sich wie einen japanischen Tempelgarten, das dunkle Gebäude hinter sich. Dazu gibt es eine „frottage transformé, die die alte Technik der Reibekunst von Max Ernst (1925) aufnimmt, um drei verschiedene japanische Boden- und Einschließungsstrukturen in allen möglichen Kombinationen in einer frottage klanglich zu transformieren und als spezielle Ausdruckscharakteristik in die anderen der Komposition hineinzukombinieren.
Wir wissen, dass Ameisen ihre Schritte zählen, um ihren Bau wiederzufinden. Bringt man an ihren Beinen Stelzen an, schießen Sie über ihr Ziel hinaus. Ich wünschte mir solche Stelzen für Ihre zuhörenden Ohren!
Nicolaus A. Huber (2006)