Carl Philipp Emanuel Bach (1714–1788) Violoncellokonzert B-dur Wq 171
Urtext herausgegeben von Ulrich Leisinger [Vc,Str,Bc] Dauer: 27'
Die Konzerte a-moll und B-dur entstanden zwischen 1750 und 1753 zunächst als Violoncellokonzerte. Sie zählen damit zu den ältesten Konzerten für solistisches Violoncello in Deutschland überhaupt.
Nachdem Sie die gewünschten Ausgaben in den Warenkorb gelegt haben, können Sie dort die benötigte Stückzahl bei Bedarf noch anpassen.
Die Konzerte a-moll, B-dur und A-dur entstanden zwischen 1750 und 1753 zunächst als Violoncellokonzerte. Sie zählen damit zu den ältesten Konzerten für solistisches Violoncello in Deutschland überhaupt. Heute wird insbesondere das 1750 komponierte a-moll-Konzert häufiger gespielt. Das Konzert in B-dur Wq 171 schrieb C. Ph. E. Bach vermutlich als letztes der kleinen Werkgruppe 1753 in Potsdam am Hof Friedrichs des Großen. Die Umarbeitungen für Flöte oder Cembalo entstanden nur wenig später. Die verschiedenen Quellen belegen, dass das Werk in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts durch Abschriften verbreitet wurde. Ulrich Leisinger geht bei der Urtext-Neuausgabe auf zwei zuverlässige Handschriften zurück.
1. Allegretto |
2. Adagio |
3. Allegro assai |
Während seiner langen Karriere als Komponist schrieb Carl Philipp Emanuel Bach (1714–1788) mehr als 50 Konzerte für ein Soloinstrument und Orchester. Zwar ist die Mehrzahl der Werke für das Klavier bestimmt, doch wurden ungefähr ein Dutzend Konzerte ursprünglich für Flöte, Oboe oder Violoncello geschrieben und erst nachträglich für Bachs eigenes Instrument, das Cembalo, eingerichtet. Zwischen 1750 und 1753 komponierte Bach Cellokonzerte in a-moll (Wq 170), B-dur (Wq 171) und A-dur (Wq 172); zur selben Zeit schrieb auch sein Halbbruder Johann Christian Bach, der nach dem Tod des Vaters in seinem Haushalt lebte, gleichfalls ein – heute verschollenes – Cellokonzert. Diese Stücke gehören zu den ältesten Konzerten für solistisches Violoncello in Deutschland überhaupt. Es ist nicht bekannt, ob die Werke für den Cellisten Ignaz Mara (1721–1783) – wie Bach Mitglied der preußischen Hofkapelle – oder für einen anderen Virtuosen bestimmt waren.
Laut dem Verzeichniß des musikalischen Nachlasses des verstorbenen Capellmeisters Carl Philipp Emanuel Bach (Hamburg, Schniebes 1790, S. 31, Nr. 29) ist das Konzert B-dur Wq 171 im Jahr 1753 in Potsdam entstanden und liegt auch in zwei weiteren authentischen Fassungen – für Flöte (Wq 167) und für Cembalo (Wq 28) – vor.
Die Originalpartitur ist nicht erhalten geblieben. Die Faktur der Solostimme und des Generalbasses lässt keinen Zweifel daran, dass Bach das Werk für ein Melodieinstrument, nicht für das Cembalo bestimmt hatte. Die Handschrift 5871 MSM des Königlichen Konservatoriums in Brüssel enthält eine authentische Kadenz mit der Bezeichnung „Cadenz zum Adagio des Violonc. Conc. aus dem B. No. 29.“, was darauf schließen lässt, dass die Fassung für Violoncello die ursprüngliche Werkgestalt war. Das Konzert wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts abschriftlich verbreitet. Am zuverlässigsten ist eine Stimmenabschrift aus der Mitte der 1790er Jahre von Bachs Hauptkopist Johann Heinrich Michel für den Schweriner Sammler Johann Jakob Heinrich Westphal (heute in der Bibliothek des Königlichen Konservatoriums in Brüssel, Signatur: 5633 MSM), die auf verschollene Quellen aus Bachs Notenbibliothek zurückgeht. Aus einem Brief des Hamburger Musikalienhändlers Johann Christoph Westphal an den Schweriner Westphal geht hervor, dass dieser eine Abschrift mit eigenhändigen Eintragungen Bachs von einem Dilettanten erworben hatte, der bei Bach Kopien des anspruchsvollen Werkes bestellt hatte, das ihm aber zu schwer war. Diese Quelle ist zwar nicht erhalten, doch gibt es eine Verkaufsabschrift in der Sammlung Patrick Alströmer (1733–1804; die Sammlung wird seit 1949 in der Statens Musikbibliotek Stockholm verwahrt). Eine dritte zeitgenössische Kopie des Konzerts findet sich im Notenarchiv der Sing-Akademie zu Berlin (zur Verwahrung in der Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz; Signatur: SA 2592); diese Abschrift stammt allerdings von unbekannter Hand und ist weniger sorgfältig ausgeführt als die beiden anderen.
In allen erhaltenen Quellen enthält der Cellopart auch die Orchesterritornelle. Wir können daraus schließen, dass der Solist die Aufführung leiten sollte; es ist daher dem Ausführenden überlassen, in welchem Umfang er sich an den Ritornellen und den Einwürfen des Orchesters zwischen und innerhalb der Soloepisoden beteiligen möchte. Die Stimmenabschriften des 18. Jahrhunderts enthalten einen zusätzlichen Part für Kontrabass, der mit den Violinen und der Viola während mancher Soloepisoden aussetzt. Die Ausgabe beruht mit freundlicher Genehmigung auf dem posthumen Stimmensatz aus der Sammlung von Johann Jakob Heinrich Westphal im Königlichen Konservatorium in Brüssel; die Stockholmer Handschrift wurde zum Vergleich herangezogen.
Salzburg, Frühjahr 2006