Hanns Eisler (1898-1962) Eisler-Studien Band 2
Beiträge zu einer kritischen Musikwissenschaft herausgegeben im Auftrag der Internationalen Hanns Eisler Gesellschaft
Hanns Eislers Wiener Arbeiten nach der Rückkehr aus dem Exil
368 Seiten | 17 x 24 cm | 750 g | ISBN: 978-3-7651-0382-7 | Broschur, Fadenheftung
Hanns Eislers Vaterstadt Wien bildet den Fluchtpunkt für Annäherungen an drei Komplexe in seinem Leben und Werk: Remigration, Filmmusik und Schauspielmusik. Im Zentrum steht die Periode zwischen Eislers Rückkehr aus dem amerikanischen Exil 1948 und dem Ende seines kompositorischen Engagements in Wien, das eng mit dem Abzug der sowjetischen Besatzungsmacht aus Österreich 1955 zusammenhängt.
Im Mittelpunkt von Eislers Film- und Schauspielmusik stehen drei Hauptwerke, die Peter Schweinhardt auf der Grundlage von weithin unbekanntem Noten- und Dokumentenmaterial betrachtet: die Verfilmung von Bertolt Brechts Herr Puntila und sein Knecht Matti (1955), die Drehbucharbeit zur Fidelio-Verfilmung Walter Felsensteins (1953–56) und die Schauspielmusik zu Nestroys Höllenangst (1948). Diese umfangreiche Partitur ist charakteristisch für Eislers Nachkriegsprojekt einer volkstümlich-klassizistischen neuen Musik.
I. 1. Remigration und Identität | ||
II. 1. Ankunft | ||
III. 1. Musik für den Film | ||
IV. 1. Musik fürs Theater | ||
I. 2. Schaffensimpulse des Exils – Motivation zur Rückkehr | ||
II. 2. ‚Niederlassen‘ | ||
III. 2. Eisler als Filmkomponist | ||
IV. 2. Eisler als Schauspielmusikkomponist | ||
I. 3. Perspektive: Abendland | ||
II. 3. Auftritt: Hanns Eisler – Zu Eislers Rückkehr auf die europäische Bühne | ||
III. 3. Das Kino im Nachkriegs-Österreich | ||
IV. 3. Das Neue Theater in der Scala | ||
I. 4. Malibu-Idylle: Hölle und Paradies | ||
II. 4. Übersicht: Aktivitäten und Arbeiten Hanns Eislers 1948-1950 | ||
III. 4. Eislers Wiener Filmarbeiten | ||
IV. 4. Eislers Wiener Schauspielmusiken | ||
I. 5. Europa | ||
II. 5. Pläne (Alien Cantata, Koloman Wallisch Kantate …) | ||
III. 5. Fidelio | ||
IV. 5. Höllenangst | ||
I. 6. Frühjahr 1948 | ||
II. 6. Werke | ||
III. 6. Herr Puntila und sein Knecht Matti | ||
IV. 6. Höllenangst vor der Oper: Eislers Konzeption eines musikalischen Theaters | ||
I. 7. Heimat-Bilder | ||
III. 7. Versäumnisse – Zusammenfassungen | ||
I. 8. Österreich | ||
I. 9. Deutschland | ||
I. 10. Frankreich | ||
I. 11. Tschechoslowakei | ||
I. 12. Information und Entscheidung |
Zum Text
Dieses Buch bildet die durchgesehene, an wenigen Stellen veränderte Druckfassung meiner Dissertation, die ich im Dezember 2004 an der Humboldt Universität zu Berlin verteidigt habe. Die, mit Eisler zu sprechen, gewisse Pedanterie, die in solchen Arbeiten gerne waltet und eine entspannte und flotte Lektüre nicht immer begünstigt, habe ich gleichwohl nicht aus der Druckfassung verbannt, um die dergestalt präsentierten Bausteine der übergreifenden Erkenntnisse immerhin festzuhalten.
Der gelegentlich unterbrochene Entstehungsprozess des vorliegenden Textes erlebte mehrere Stadien deutscher Rechtschreibung und wird sich mit etwas Glück weitgehend mit der wenig nach der Durchsicht des Typoskripts, im August 2004 für verbindlich erklärten Revision der Revision der Regeln decken. Immerhin hat die orthographische Aufbruchstimmung mich zu einer gewiss und gerne angreifbaren Kühnheit im Umgang mit Zitaten angeregt. Diese sind, sofern es sich um gedruckte Texte handelt, sämtlich und einschließlich ihrer Titel stillschweigend in die neue Rechtschreibung gebracht, was übrigens jenseits des Verlustes einiger „ß“ kaum dramatisch war. Ausgenommen von diesem Brauch habe ich allein die Briefzitate, sofern mir die Briefe im Original vorlagen, also keine Zitation gemäß Briefausgaben oder qua Sekundärliteratur erfolgen musste. In jenem Fall ist die Schreibweise des Dokumentes beibehalten, was sich ebenfalls vorwiegend in der „ß-Frage bemerkbar macht für die wiederum zumeist der verwendete Schreibmaschinentyp von Ausschlag war. Allerdings werden die Dokumente nicht diplomatisch wiedergegeben; Schreibfehler sowie inhaltlich irrelevante handschriftliche Eintragungen sind daher in aller Regel stillschweigend weggelassen bzw. korrigiert.
Zum Dank
Für freundliche Unterstützung bei der Materialrecherche gilt mein Dank einer Reihe von Institutionen, das heißt also mindestens ebenso vielen dort tätigen und hier nicht in toto aufzuzählenden Personen: In Wien Dank an die Mitarbeiter der Bibliotheken der Musikuniversität, des Konservatoriums und des Theatermuseums der Stadt Wien, des Filmarchivs Austria, der Musiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek, des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstands sowie ganz besonders an das Alfred-Klahr-Archiv und seinen Leiter Dr. Willy Weinert; und in Berlin Dank den Mitarbeitern der Archive der Akademie der Künste, vorab den Sachwaltern der Bestände Bertolt Brecht und Walter Felsenstein sowie insbesondere und naturgemäß Helgard Rienäcker, bis Mai 2004 Betreuerin des Hanns-Eisler-Archivs.
Nützlich und dankenswert in einem frühen Stadium dieser Arbeit waren mir deren Diskussion in den Doktorandenkolloquien von Prof. Dr. Hermann Danuser (HU Berlin) und Prof. Dr. Christian-Martin Schmidt (TU Berlin).
Aufschlussreiche Gespräche und realistische Einblicke in Eislers Arbeitsbedingungen im Nachkriegs-Wien und speziell am Neuen Theater in der Scala verdanke ich Hortense Raky, Prof. Herbert Mogg und vorzüglich Otto Tausig. Wesentliche Anregungen und Einsichten über die mit dieser Arbeit verbundene Thematik (und darüber hinaus) ergaben sich schließlich aus zahlreichen Gesprächen mit Prof. Dr. Georg Knepler.
Für gründliche Lektüre sowie inhaltliche Korrekturen und Ergänzungen zu verschiedenen oder auch allen Teilen der Arbeit bin ich Dr. Thomas Ahrend, Peter Deeg, Johannes C. Gall, Dr. Simone Hohmaier, Dr. Maren Köster, Christian Kuntze-Krakau, Prof. Dr. Wolfgang Thiel und Dr. Jürgen Schebera verpflichtet, letzterem als Herausgeber der Briefe im Rahmen der Hanns Eisler Gesamtausgabe auch für den Einblick in Briefe aus Archiven, die persönlich aufzusuchen ich nicht die Gelegenheit hatte.
Besondere Erwähnung verdienen ferner Dr. Oliver Dahin (Notensatz) und Peter Deeg (Layout), ohne die das Buch nicht so schön aussehen würde.
Schließlich und mit Nachdruck gilt mein Dank Prof. Dr. Gerd Rienäcker für Gespräche, Geduld und Impulse zur rechten Zeit.