Antonino Pasculli (1842–1924) Rimembranze del „Rigoletto” di Verdi
Erstdruck herausgegeben von Sandro Caldini [Ob,Klav]
32 Seiten | 23 x 30,5 cm | 146 g | ISMN: 979-0-004-48831-7 | Broschur
Die Entstehung der „Rimembranze del Rigoletto“ verdankt die Musikwelt dem Problem eines unterforderten Virtuosen: Antonio Pasculli fand in der Oboen-Literatur seiner Zeit zu wenig Stücke, die seinen Fähigkeiten entsprachen, und komponierte sich deshalb die geeigneten Werke - wie schon Paganini - lieber gleich selbst. Dass Pasculli bei seinen „Rigoletto“-Variationen auf eine ähnliche Transkription seines Zeitgenossen Giovanni Daelli zurückgriff, lässt vermuten, dass sich der viel beschäftigte Interpret wenig Zeit zum Komponieren gestattete. Um einen Verlag bemühte sich Pasculli damals offenbar auch nicht, und so werden die technisch anspruchsvollen „Rimembranze“ erst 2003 veröffentlicht und im Musica Rara-Programm fünf anderen Oboenwerken Pascullis zur Seite gestellt.
Antonino Pasculli, einer der bedeutendsten Oboisten seiner Zeit, wurde 1842 in Palermo geboren und starb dort 1924. Da er keine Werke finden konnte, die seinen enormen technischen Fähigkeiten entsprachen, schrieb er viele eigene Kompositionen und griff dabei meist auf Opern von Verdi, Rossini, Donizetti, Bellini und Meyerbeer zurück.
Die vorliegende Edition beruht auf dem freundlicherweise zur Verfügung gestellten Autograph aus der Bibliothek des Musikkonservatoriums in Palermo (Signatur: n.33B28f ). Obgleich undatiert, legt die Notation nahe, es den Frühwerken Pascullis zuzuordnen. Von Bedeutung ist ferner die Ähnlichkeit der Komposition mit der Fantasia su Rigoletto für Oboe und Klavier von Giovanni Daelli, die 1855 bei Ricordi erschienen war: Mehr als die Hälfte der vorliegenden Ausgabe deckt sich mit Daellis Werk. Ganz offensichtlich war Pasculli von dieser Arbeit zutiefst inspiriert. Nach einer kurzen Klaviereinleitung führt, wie meist bei Pasculli, eine Oboenkadenz zu der ersten Arie (der Gilda) „Caro nome“, gefolgt von einigen Variationen, die voneinander durch Oboenkadenzen getrennt sind. Gerade dieser Teil ist der Fantasia Daellis sehr ähnlich, wenn nicht gar identisch. Anschließend führt die anspruchsvoll variierte Arie des Herzogs „Bella figlia dell’amore“ zum Allegro con fuoco-Finale.
Die Edition folgt dem Manuskript. Korrigiert werden lediglich Widersprüche und Fehler bei der Bogensetzung und der Harmonisierung:
T. 31 Klav., l.H.: 3. Achtel ist ein f und letzte Achtel fehlt im Manuskript.
T. 36 Klav., l.H.: 3. Zählzeit im Manuskript eine Viertelpause
T. 48 Klav., r.H.: letzter Triller im Manuskript mit c2
T. 54 Ob.: crescendo fehlt im Manuskript.
T. 134 Klav., l.H.: 6. und 7. 16tel-Akkord im Manuskript jeweils mit eis1 und g1
T. 137 Ob.: erste 32tel nach dem Triller im Manuskript ohne Vorzeichen
T. 139 Klav.: in den Akkorden im Manuskript h statt b
Der Klavierpart und die Harmonisierung wurde von Fulvio Caldini überprüft.
Florenz, Herbst 2003