Carl Philipp Emanuel Bach (1714–1788) Flötenkonzert D-dur Wq 13
Urtext herausgegeben von Michael Rautenberg [Fl,Orch]
Solo: Fl – Str – Bc
Gewinner des Wettbewerbs „Newly Published Music Competition“ der „National Flute Association“ (USA) 2004 - Erstdruck
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Unter den Werknummern „Wq 13/H. 416“ war bislang ein Cembalokonzert in D-dur bekannt, doch der Solopart ist alles andere als idiomatisch für das Instrument, das C. Ph. E. Bach selbst beherrschte. Die nun wieder zugänglichen Bestände der Berliner Sing-Akademie liefern den Beweis dafür, dass es sich bei der Originalbesetzung um ein Flötenkonzert handelt. Ulrich Leisinger, seit Jahren wie kaum ein anderer mit dem Oeuvre des bedeutenden Komponisten vertraut, hat den Erstdruck nach den beiden erhaltenen Abschriften herausgegeben.
1. Allegro |
2. Un poco andante e piano |
3. Allegro assai |
Neuere Forschungen haben gezeigt, dass Carl Philipp Emanuel Bach (1714 –1788) mehr als jene vier Flötenkonzerte geschrieben haben muss, die unter den Nummern 166 bis 169 in Alfred Wotquennes Thematischem Verzeichnis der Werke von Carl Philipp Emanuel Bach (1714–1788), Leipzig 1905, verzeichnet sind. Ein Konzert in d-moll ist weithin identisch mit dem Clavier-Konzert Wq 22 und in nicht weniger als fünf Handschriften des 18. Jahrhunderts überliefert. Ein weiteres, hier erstmals gedrucktes Konzert in D-dur, eine Flötenfassung des Clavier-Konzerts Wq 13, war bislang nur aus dem Katalog von Johann Ulrich Ringmacher bekannt, der in den 1770er Jahren für eine kurze Zeitspanne eine Musikalienhandlung in Berlin betrieb.
Laut dem Verzeichniß des musikalischen Nachlasses des verstorbenen Kapellmeisters Carl Philipp Emanuel Bach, Hamburg 1790, S. 28, Nr. 15, wurde das vorliegende Konzert in D-dur, Wq 13/H. 416, im Jahre 1744 in Berlin komponiert. Die Melodieführung des Soloparts und die durchsichtige Begleitung belegen, dass das Konzert in der Tat für die Flöte bestimmt war. Zu einem nicht näher bekannten Zeitpunkt entschied sich C. Ph. E. Bach jedoch dazu, alle seine Konzerte für sein eigenes Instrument, das Clavier, einzurichten; doch fehlt aus unbekannten Gründen im Nachlassverzeichnis von 1790 ein Hinweis, dass das Konzert Wq 13 ursprünglich ein Flötenkonzert war.
Für die Edition konnten dankenswerterweise die beiden zeitgenössischen Abschriften des Werkes aus dem Besitz der Sing- Akademie zu Berlin herangezogen werden, die seit ihrer Rückkehr aus Kiew im Dezember 2001 in der Staatsbibliothek zu Berlin verwahrt sind (Signaturen: S.A. 2584, ehemals ZD 1465i, und S.A. 4845, ehemals ZE 1952n). Die beiden Handschriften sind weitgehend fehlerfrei, über Einzelheiten gibt der Critical Commentary (Kritischer Bericht) in der Partitur (MR 2281B) Aufschluss. Wir folgen der älteren und zuverlässigeren der beiden Abschriften hinsichtlich der Notierung von Tutti und Soli, obwohl der Solist offenkundig wenigstens jene Passagen auslassen musste, die den Umfang der Flöte unterschreiten (in der anderen Kopie finden sich hier häufig, aber nicht immer Pausen). Die beigefügte originale Kadenz zum langsamen Satz findet sich als Nr. 31 in der Handschrift MSM 5871 des Königlichen Konservatoriums in Brüssel.
Leipzig und Berlin, Frühjahr 2002