Klaus Ospald (*1956) El sol no nos recuerde
[2Git] 1996 Dauer: 15'
Uraufführung: Darmstadt, 9. August 1996
82 Seiten | 41 x 30 cm | 526 g | ISMN: 979-0-004-18139-3 | Broschur, Fadenheftung
Schon vor über einem Jahr bat mich Jürgen Ruck, doch ein Gitarrenduo zu komponieren. Ja, so dachte ich, warum nicht, warum nicht. Je länger ich jedoch darüber nachdachte, desto unangenehmer wurde diese Vorstellung: 2 Gitarren – was wollen sie mir denn sagen? Mein Ausdrucksbedürfnis und diese 2 Gitarren ...?! Und so komponierte ich andere Stücke, aber seltsamerweise ging mir das Gitarrenduo nicht aus dem Kopf, verpasste keine Gelegenheit, bei anderen zu nölen und knüpfte dennoch ständig neue und dichtere Fäden zu diesem Instrument, das in seiner klanglichen Beschaffenheit, seinem historischen und vor allem soziologischen Bezug (wer hatte nicht schon alles dieses Instrument in der Hand? Ob Pfadfinder oder Genossen, ob Flamenco oder Bossa Nova, scheinbar ein Instrument für Alle ...) eine große Spannung birgt.
Zugrunde liegt ein Text von Miguel Hernández, jenem Dichter, der in der Zeit des spanischen Bürgerkriegs so wunderbare Gedichte schrieb und so tragisch starb.
Der Inhalt des Gedichts: Das Kind als Zugtier (El nino yuntero); ein Gedicht für all die Kinder, die „geboren als Werkzeug – verdammt zu Schlägen“ jeden Tag „mehr Wurzel“, weniger „Mensch“ langsam „ins Erdreich versinken“.
(Klaus Ospald, 1996)
Bibliografie:
Wiener, Oliver: Gesten und simulierte Form. Zu Klaus Ospalds „Klavierquintett“ (1994) und „El sol no nos recuerde“ (1996) für zwei Gitarren, Saarbrücken: Pfau 1998 (= Fragmen, Heft 24)