Isabel Mundry (*1963) gezeiten
[Str] 1995 Dauer: 16'
14Vl.5Va.4Vc.2Kb
UA: Chemnitz, 4. Juni 1995
gezeiten versucht, die kompositorische Ausdehnung in der Zeit möglichst mehrdeutig zu gestalten, Momente des Überganges und der Unklarheit genauso ernst zu nehmen , wie jene der Konkretion.
In der durchgängig kontrapunktisch angelegten Komposition formieren sich die Stimmen immer wieder zu neuen Gruppierungen verschiedenster Größen und musikalischer Gestalten, um sich dann jedoch wieder aufzulösen, neue Formationen zu bilden oder auch sich zu vereinzeln. Dieses Zusammenspiel, welches jeden Musiker sowohl als Solisten, als auch als Ensemblespieler in sich permanent verändernden Zusammenhängen betrachtet und welches jeder Stimme einen eigenen Zeitverlauf und eigenständige Taktierungen zugrundelegt, erübrigt den Dirigenten. Stattdessen ist die äußerste Aufmerksamkeit der Spieler gefordert, welche sich, den Hinweisen der Partitur folgend, selbst organisieren müssen, in einem Organismus des Wandels zwischen Zusammenspiel und Asynchronität.
Die Komposition ist dem Ensemble Resonanz der Jungen Deutschen Philharmonie gewidmet, als Dank für eine ungewöhnlich offene und intensive Zusammenarbeit.