Jürg Baur (1918–2010) Fresken
[Str] 1984/85 Dauer: 15'
UA: Saarbrücken, 28. November 1985
Das Werk entstand 1984. Vier knappe Sätze reihen sich suitenartig locker aneinander. Zu den ruhig fließenden Sätzen Nr. 1 und 3 stehen das spielerische Pizzikato-Intermezzo und das rhythmisch aggressive Finale in starkem Kontrast.
Satz 1 : Ein symmetrisch gegliedertes Stück Musik
Aus der rezitativartigen Melodie entwickelt sich zuerst eine wellenförmige Klangfläche, dann ein ständig wachsendes Trillerfeld. Nach dem Höhepunkt wiederholt sich die Klangfläche, am Ende erklingt der Gedanke des Anfangs.
Satz 2: Pizzikato - Intermezzo
Zu Beginn fast aleatorisch konzipiert, mit Klopfgeräuschen vermischt, im Mittelteil ein zwölftöniger vierfacher Kanon, bis zum Fortissimo gesteigert; der Rückweg: figuratives Spiel verschiedener, repetierender Tongruppen; am Schluß die Grimasse einer "Kadenz".
Satz 3: Frage und Antwort
Wie der erste wird auch dieser Satz durch einen rezitativisch-fragmentarischen Gedanken eingeleitet; dann tritt die engräumige Hauptmelodie zuerst in den Bratschen, später in der Solovioline hervor, von einer weitgespannten (elftönigen) Akkordfläche eingerahmt. Nach imitatorisch ruhig-bewegtem Zwischenteil Wiederholung des Bassrezitativs und der "Kern"-Melodie, die im Pianissimo schließt.
Satz 4: Finale giocoso
Zu Beginn rhythmisch aggressive Klänge über ostinater Bassbewegung, Übergang zu schnellen Vier- und Sechstonpassagen, die sich immer höher schrauben, von b-a-c-h-Motiven in den Bässen interpunktiert. Die Coda greift die thematischen Strukturen des Anfangs auf und führt zum befreienden Schlußakkord
Fazit: Der homo ludens überwindet den homo prudens!
Marginalien des Komponisten zu den "Fresken".
(Jürg Baur)
1. Sostenuto, con moto |
2. Intermezzo: Allegro |
3. Andante tranquillo |
4. Allegro molto |