Isabel Mundry (*1963) Komposition für Flöte und Schlagzeug
[Fl,Schl] 1999 Dauer: 8'
Uraufführung: Braunschweig (Tage für neue Kammermusik), 23. November 1998
12 Seiten | 27 x 36 cm | 106 g | ISMN: 979-0-004-18288-8 | geheftet
Die Komposition entspricht einer imaginären Skulptur, teils transparent, teils undurchlässig, die von verschiedenen Seiten An- und Einblick ermöglicht. Flöte und Schlagzeug werden hier nicht als instrumentales Gegenüber von Melodie- und Perkussionsinstrument gedacht, sondern als ein komplexer Klangkörper, der verschiedene klangfarbliche Partikel entwickelt und in immer neuen Formationen entfaltet und überlagert. In diesen Polyphonien kann es dazu kommen, dass die Flöte kurze Impulse gibt, und das Schlagwerk „singt“.
Isabel Mundry (2002)
Isabel Mundry 2006 auf drei Fragen zu ihrem Stück:
1. „Warum haben Sie ein Stück in dieser Besetzung komponiert?“
Immer dann, wenn eine Anfrage an mich herangetragen wird, für eine Besetzung zu schreiben, auf die ich von selbst nicht gekommen wäre, beginne ich in einem nächsten Schritt gedanklich durchzuspielen, ob sich aus der Anregung eine musikalische Idee entwickelt. Bei der Komposition für Flöte und Schlagzeug ist das der Fall gewesen. Und so wurde aus einem äußeren Anlass eine kompositorische Neugierde, die ihr Eigenleben entwickelte.
2. „Welchen Stellenwert nimmt dieses Stück in Ihrem Oeuvre ein?“
Die zweite Frage kann ich bei keinem meiner Stücke abschließend beantworten. Je nachdem, womit ich mich gerade beschäftige, komme ich auf ältere Stücke zurück oder schiebe sie an die Seite. Die Behandlung der beiden Instrumente als wandel- und splitterbare Identitäten ist sicherlich mit meiner generellen Neigung für polyphone Strukturen verbunden, die sich in vielen meiner Kompositionen auf unterschiedliche Weise findet.
3. „Was bedeutet Ihnen das Wort ,Dialog‘?“ *
In dieser Komposition habe ich eher an der Auslöschung des Dialogischen gearbeitet. So ging es mir weniger um ein Instrument A und ein Instrument B, die ein Gespräch führen, sondern um die Entwicklung vielfacher Klangcharaktere, die von beiden Instrumenten gleichermaßen getragen werden. Wollte man hier von einem Bild sprechen, so handelt es sich weniger um einen Dialog als um eine Skulptur, die verschiedene Einblicke und Perspektiven zulässt. Und so kann es sein, dass die Flöte das „Schlagzeug“ spielt und das Schlagzeug eine „Melodie“.
CD:
Carin Levine (Flöte), Stefan Blum (Schlagzeug)
Musicaphon M 55715