Udo Zimmermann (1943–2021) Die zweite Entscheidung
Oper in 7 Bildern und 3 Interludien 1970 Text: Ingo Zimmermann
Soli: SATBarBarB – 2.1.2.1. – 2.2.2.0. – Pk.Schl – Hfe.Git – Klav.Cemb – Str
UA: Magdeburg/Dessau, 10. Mai 1970
AD: abendfüllend
Libretto: Ingo Zimmermann
Ort und Zeit: Großstadt in der DDR, Ende der 60er Jahre des 20. Jahrhunderts
Personen: Prof. Hausmann, Direktor eines biochemischen Forschungsinstituts (Bariton) - Christine Hausmann, seine Tochter, Studentin der Naturwissenschaften (Sopran) - Dr. Peter Clausnitzer, Hausmanns Assistent, Verlobter Christines (Bariton) - Frau Gärtner, Verwaltungsdirektorin des Instituts (Alt) - Prof. Janusz, Biochemiker, ein Gast aus Warschau, Freund Prof. Hausmanns (Tenor) - Christoph Meinhardt, Bauingenieur, Schulfreund Clausnitzers (Bass) - Der andere Hausmann (Sprechrolle)
Chor: SATB (unsichtbar); Sprechchor vom Tonband
Selbst 30 Jahre nach seiner Entstehung ist das Sujet aktuell: Am Vorabend einer naturwissenschaftlichen Konferenz wird eine ungeheure Entdeckung im Bereich der Gentechnologie gemacht. Ein alter Wissenschaftler gerät mit sich selbst in einen Konflikt, weiß er doch, Dass neue Erkenntnisse Menschen auch schaden können. Sein Assistent hält ihm vor Augen, Dass ein anderer die gleiche Entdeckung machen und weniger verantwortungsvoll handeln könnte. Hausmann sucht Rat bei einem polnischen Kollegen, der in Auschwitz in Gefahr war, Opfer von Genmanipulationen zu werden. Dieser fordert den Professor auf, die Zeit nicht ungenutzt verstreichen zu lassen. Nach reiflicher Überlegung beschließt Hausmann, sein Wissen preiszugeben und gleichzeitig zu handeln, um möglichem Mißbrauch zuvorzukommen. Zimmermann schrieb die Oper 1969 anläßlich der Eröffnung einer Abteilung für Humangenetik und Medizinische Gentechnik an der Medizinischen Akademie Magdeburg. Zeitgleich gelang es amerikanischen Wissenschaftlern erstmals, eine Genzelle zu isolieren und damit die Basis zu der Möglichkeit zu legen, Erbsubstanz zu manipulieren.