Michael Obst (*1955) Solaris
Kammeroper nach Stanisław Lems gleichnamigem Buch 1995/96 Text: Michael Obst
Soli: SBarBarB Spr – Fl.Klar – Trp.Pos – Schl(2) – Klav – Va.Vc.Kb – Live-Elektronik oder CD-Zuspielung
Uraufführung: München (Biennale für neues Musiktheater), 4. Dezember 1996
AD: abendfüllend
Libretto: Michael Obst nach dem gleichnamigen Roman von Stanislav Lem
Ort und Zeit: Weltraum-Forschungsstation Solaris. Vor- und Zwischenszene im Fernsehstudio, Krankenzimmer (Videoeinspielung möglich)
Personen: Harey (Sopran) - Gibarian/Berton (Bariton) - Kelvin (Bariton) - Snaut: (Bass) - Sartorius (Sprechrolle) - Ein Mime (Stumme Rolle)
Von vorneherein war klar, dass das für Science Fiction typische technische Ambiente keine Rolle spielen sollte. Das Szenario einer Raumstation war jedoch notwendig, um die Erlebnisse glaubhafter zu machen. Ein wichtiger Grundgedanke ist die Konfrontation von Menschen mit ihrer Vergangenheit, ihrem schlechten Gewissen und den daraus resultierenden Verdrängungen. Da die Wissenschaftler diesen psychischen Gegebenheiten in personifizierter Form begegnen und damit auf emotionaler Ebene attackiert werden, reagieren sie auf eine Art und Weise, für die sie weder vorbereitet noch ausgebildet sind. Die Musik hat in meiner Oper unterschiedliche Aufgaben. Die Live-Elektronik nimmt dabei einen besonderen Platz ein: mit Hilfe der bei IRCAM entwickelten Raumklangsimulation kommt ein Element hinzu, das den surrealen Charakter mancher Szenen unterstützt. So wird das Publikum in die Klangwelt von Solaris immer dann einbezogen, wenn durch die Planeten verursachten Dinge geschehen, und kann den akustischen Gegensatz zwischen der engen Raumstation mit den begrenzt denkenden und handelnden Menschen und dem Unerklärlichen nachvollziehen. (Michael Obst)
Fernsehproduktion:
Bayerischer Rundfunk 1996
Bibliografie:
Stähr, Susanne: Die Grenzen des Fortschritts. Ein Gespräch mit Michael Obst über die zeitlose Thematik seiner „Solaris“-Oper, in: Magazin der 5. Biennale, München 1996, S. 6-9.