Michael Obst (*1955) Fábrica II
[4Schl,Elektr.] 1995 Dauer: 30'
Uraufführung: Saarbrücken, 27. Mai 1995
Fábrica II ist eine Komposition über Maschinengeräusche und Klangatmosphären aus Fabriken und ist eine erweiterte Version von Fábrica. Vier zusätzliche Abschnitte bieten Raum für die Darstellung der Monotonie, die die Maschinenklänge naturgemäß charakterisiert. Kompositorisch entsteht dadurch eine Kontrastlage: Sie reicht von Passagen mit großer gestischer Energie bis hin zu statischen Klangflächen und weiten Klangräumen.
Letztere werden wichtig in Fábrica II in der Version für Schlagzeug und elektronische Klänge. Fábrica II wurde für Okuta komponiert, ein Schlagzeugensemble, dessen vier Musiker sich die Interpretation von Musik ethnischen Ursprungs aus unterschiedlichen Erdteilen zur Aufgabe gemacht haben. Hier interessierte mich besonders die Konfrontation zwischen den Klangwelten "Maschinen-Musik" und ethnischer Musik. Es existiert zu der Komposition keine Partitur, da die Musiker sich Improvisationsmodelle aus der elektronischen Musik suchen und je nach ihrem musikalischen Empfinden und entsprechend ihrem Instrumentarium kommentieren, variieren, transformieren etc.. Dabei wird der Ablauf zum einen von der elektronischen Musik bestimmt, zum anderen müssen sich die Musiker auf eigene Improvisationsregeln einigen. Die Instrumente werden verstärkt und von einem Klangregisseur in die akustische Ebene der elektronischen Musik eingebunden.
Fábrica II entstand im Auftrag des Saarländischen Rundfunks und der "Groupe de musique experimentale de Bourges"(GmeB) für die Festwales "Musik im 20. Jahrhundert"(Saarbrücken) und "Synthese"(Bourges) 1995. Es wurde zusammen mit Fábrica im November 1994 im Studio CIRCE in Bourges realisiert.