Isabel Mundry (*1963) No one
[2Vl,Va,Vc] 1994/95 Dauer: 13'
Uraufführung: Graz (Steirischer Herbst), 4. Oktober 1995
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no one ist das kompositorische Resultat der einjährigen Studien am IRCAM, wobei sich die Anwendung des Computers lediglich auf die Kalkulation formaler und harmonischer Prozesse konzentrierte, auf die Erstellung von „Spielregeln“, denen die Handschrift folgte.
Grundgedanke war es, alle Momente der Komposition – und diese sind grundsätzlich welche der Bewegung bzw. Veränderung – in je vier verschiedenen Formungen zu repräsentieren, entsprechend der vier beteiligten Instrumente. So kommt jedem der Interpreten die Rolle eines Solisten zu, bei gleichzeitiger Einbindung in eine übergreifende Ordnung, welche selbst wiederum in sich die Idee der polyphonen Aufspaltung trägt. Diese Polyphonie vollzieht sich auch auf der zeitlichen Ebene; der überwiegende Verzicht auf einheitliche Taktierung intendiert ein streckenweise asynchrones Spiel, bei dem die individuelle Auslegung des Zeitverlaufes vorrangig ist, nicht die gemeinsame Fixierung durch ein übergeordnetes metrisches Raster.
So entsteht vielleicht ein Bild – von vier Reisenden, die zwar die gleichen Orte ansteuern, jedoch verschiedene Wege und Tempi wählen, sich gelegentlich treffen, einige Schritte gemeinsam gehen, dann wieder trennen…
(Isabel Mundry)
CDs:
Arditti String Quartet
CD MP 30 / 4 (30 Jahre Musikprotokoll „Moderne in Österreich 1968-1997“ (ORF))
Klangforum Wien
CD Wergo WER 6542-2
Bibliografie:
Mundry, Isabel: Regelmäßig unregelmäßig – zur Flüchtigkeit von Mustern in der zeitgenössischen Musik, in: Muster. Ornament, Struktur und Verhalten (= Kontext Architektur), hrsg. von Andrea Gleiniger und Georg Vrachliotis, S. 85-96.
Mundry, Isabel: Reflexion und Sehnsucht, in: Isabel Mundry, hrsg. von Ulrich Tadday (= Musik-Konzepte. Neue Folge, Sonderband), München: edition text+kritik 2011, S. 157-177.