Isabel Mundry (*1963) Le Silence – Tystnaden
[KamEns] 1993 Dauer: 13'
Fl(Picc).Ob(Eh).Klar – Hn.Trp.Pos – Schl(2) – 2Vl.Va.Vc
Uraufführung: Frankfurt am Main, 5. September 1993
Hans Zender gewidmet
Ein Grundgedanke der Komposition besteht darin, einzelne, heterogene musikalische Elemente zu entwickeln. Diese Elemente können in einer anderen Dimension miteinander verbunden werden, wobei der Umgang mit ihnen zu einer Frage der immer wieder bewusst veränderten Perspektive wird. Die strukturelle Integration soll jedoch nicht zu einer geschlossenen Ordnung führen, sondern vielmehr die Elemente als Bestandteile offener Systeme definieren, die vorübergehend Deutlichkeit annehmen, sich aber möglicherweise auch auflösen. Die Formteile sind im Kern meist eindeutig, an den Rändern aber offen; sie bewegen sich aufeinander zu, ohne eindeutige Grenzen zu bilden. Es war für mich, als ich nach Paris ging, ein wesentliches Erlebnis zu sehen, wie aus Vokabeln Worte, aus Grammatik komplexe Sätze, wie aus der Sprache Rede wird.
In einem frühen Film von Ingmar Bergman fährt ein Kind mit dem Zug durch ein ihm unbekanntes Land. Es blickt aus dem Fenster und beobachtet sprachlos, was es später spielend entdeckt - repräsentiert durch ein nahezu unbewohntes Hotel. Schließlich verlässt es wieder mit dem Zug das Land: auf einem Zettel steht in einer fremden Sprache das Wort Seele geschrieben. In den deutschen Kinos heißt der Film Das Schweigen.
(Isabel Mundry)
CDs:
Klangforum Wien, Ltg. Sylvain Cambreling
CD Wergo WER 6542-2
Klangforum Wien, Ltg. Rupert Huber
CD WD 96 „Wittener Tage für Neue Kammermusik“ 1996, WDR3
European Workshop for Contemporary Music, Ltg. Rüdiger Bohn
CD polmic 067