Misato Mochizuki (*1969) La chambre claire
[KamEns] 1998 Dauer: 13'
Fl(Picc.LotosFl).Ob.Klar[Es].Klar(B-Klar).Fg- Hn.Trp.Pos – Schl(2) – 2Vl.Va.Vc.Kb
UA: Berlin, 20. März 1999
Dieses Stück ist durch Roland Barthes' Gedanken zur Photographie inspiriert. Die Photos, welche die Vorstellungskraft ansprechen, sind für Barther Träger einer Dualität, die er Studium und punctum nennt. Studium definiert sich als ein gegebener Raum, auf lateinisch bezeichnet der Begriff die Anwendung einer Sache, einer Art Generaleinstellung, jedoch ohne besondere Schärfe'; punctum aber bedeutet einen Stich, ein kleines Loch oder einen winzigen Schnitt, oder auch einen Würfelwurf, der die Haltung des Studiums durcheinanderbringen kann.
Ich wollte mir in meinem Werk die widerstrebenden Kräfte dieser Dualität - ein Blitz, der durch die Luft zuckt, oder ein Schrei, der die Stille zerschneidet - zunutze machen, indem ich Verfahren übernahm, die aus dem Bereich der Photographie stammen: die unendliche Reproduktion eines flüchtigen Augenblicks und die Idee eines Panoramas, das durch das Spiel des Licht belebt ist. Ich habe deshalb einen binären Rhythmus gewählt, der für das ganze Stück verbindlich ist und mit dem sich andere Phrasen verbinden, indem sie eine Schleife bilden, über ihn gelagert werden oder auf ihn folgen. Über die Instrumentation und die Nuancen der Klangfarben wollte ich das Äquivalent zu den visuellen Perspektiven darstellen."
(Misato Mochizuki)
CD:
Klangforum Wien, Ltg. Johannes Kalitzke
CD Kairos 0012402 KAI