Siegfried Matthus (1934–2021) Hornkonzert
[Hn,Orch] 1994 Dauer: 22'
Solo: Hn – 3.1.1.2. – 2.0.3.1. – Pk.Schl(2) – Hfe – Cel – Str
Uraufführung: Dresden, 9. Juni 1995
Peter Damm, der sich selbst als den lyrischen Tenor der Hornisten bezeichnet, liebe und verehre ich, solange ich ihn kenne - und das reicht bis in die 6oziger Jahre zurück. Sein wunderschöner, unverwechselbarer Ton, seine große Musikalität und sein instrumentales Singen haben mir genußreiche Erlebnisse beschert.
Bei meinen zahlreichen Kompositionen für die Dresdner Staatskapelle habe ich beim Komponieren der Hornparts immer ihn gehört und bangte dann, daß er bei den Aufführungen auch wirklich dabei ist. Bei der Uraufführung der Cornet-Oper, zur Eröffnung der Semperoper im Jahre 1985, wollte ich sicher gehen und bat ihn, sich für diese Einstudierung zur Verfügung zu halten. Das Horn ist in der Rilkeschen Dichtung ausdrücklich erwähnt, und für mich war es selbstverständlich, daß es in meiner Partitur eine große Rolle spielen muß. Beim Studieren der historischen Quellen in der Vorbereitung meiner Oper stieß ich auf eine kuriose Geschichte: General Spork, dem der junge Cornet in der Rilkeschen Dichtung ein Empfehlungsschreiben überbringt, ist ein historisch verbürgter tschechischer Adliger, der aus Frankreich das Waldhorn in seine tschechische Kapelle eingeführt hat, und aus der Musiker das Waldhorn nach Dresden gebracht haben. Graf Spork als Ahnherr von Peter Damm, meiner Cornet-Oper und des neuen Hornkonzertes. Welch wundersame Fügung!
Die großen Hornsoli in der Cornet-Oper, von Peter Damm geblasen, waren ein einmaliges Erlebnis. Rolf Liebermann berichtete mir, daß sie zu seinen schönsten musikalischen Eindrücken während der Eröffnung der Semperoper gehörten.
Der Wunsch von Peter Damm, für ihn ein Hornkonzert zu schreiben, hat mich sehr beglückt. Wir haben lange über die Konzeption gesprochen. Er hat musikalische, inhaltliche und technische Wünsche geäußert, und ich habe ihn um Aufklärungen über die verborgenen Geheimnisse seines Instrumentes gebeten.
Siegfried Matthus