Siegfried Matthus (1934–2021) Der Wald
[Pk,Orch] 1984 Dauer: 20'
Solo: Pk – 0.0.0.0. – 4.3.3.1. – Hfe – Str
UA: Dresden, 6. Juni 1985
„O Baum des Lebens, daß ich wieder grüne mit dir
und deine Gipfel umatme mit all deinen knospenden
Zweigen! friedlich und innig, denn alle wuchsen
wir aus dem goldenen Samkorn herauf!“
Diese Worte aus Hölderlins „Hyperion“ sind meines 1984 komponierten Paukenkonzertes „Der Wald“ als Motto vorangestellt.
Die programmatische Idee der Gefährdung und der Zerstörung der Natur habe ich versucht mit spezifisch musikalischen Mitteln zu gestalten.
Der formale Aufbau ist sehr einfach: Die drei Sätze des Konzertes werden durch zwei Paukenkadenzen miteinander verbunden. Eine ungebrochene Naturempfindung beinhaltet den ersten Satz, die auch in die erste, sehr leise, Paukenkadenz hinüberführt. Dann ändern sich im Mittelsatz die Farbwerte des Soloinstruments und des Orchesters, sie werden fahl, klirrend, leblos, giftig, gläsern. In dieses verdorrende Klangbild bricht die zweite Paukenkadenz lautstark und mit Vehemenz hinein. Der aufrüttelnde und protestierende Affekt wird auch in den dritten Satz hineingetragen, an dessen Schluß, wie eine herbeigesehnte Vision, das Naturbild des Anfangs wieder erklingt.
Siegfried Matthus
CDs:
Karl Mehlig, Gewandhausorchester Leipzig, Ltg. Kurt Masur
CD Magna AV 21 00 238
Mark Petarski, Leningrader Philharmoniker, Ltg. Alexander Dimitrijew
CD col legno AU 31806-6 (3. Internationales Musik-Festival Leningrad 1988)
Michael Gärtner (Pauken), Rundfunk-Sinfonieorchester Saarbrücken, Ltg. Günther Herbig
CD perc.pro 40012004