Hanspeter Kyburz (*1960) Danse aveugle
[Quin] 1996/97/2013 Dauer: 14'
Fl.Klar.Klav.Vl.Vc
UA: Graz (Steirischer Herbst), 1. Oktober 1997
Hanspeter Kyburz 1996/97 geschriebene Komposition Danse aveugle macht aus dem Ernst des Titels Spiel mit fünf Instrumentalisten, deren Besetzung an die Tanzkapellen in vornehmen Cafés erinnert, wo aufgespielt wird, dass die Fliegen fatzen. In atemloser, emphatischer Hektik drängt das kompositorisch Gesetzte die Musiker in fortwährende Aktion, fordert von ihnen, eminent schwierige Passagen zu meistern. Aus der kleinen Besetzung klingt hinter der mit Energie geladenen Wucht, die sich immer wieder bis ins Rauschhafte, Irrwitzige steigert, Orchestrales hervor. Wenn man so will, lässt sich die Komposition grob durch eine Bogenform beschreiben. Ähnlich wie beim Tanz vollzieht sich eine allmähliche Steigerung mit körperlich rauschhaftem Charakter. Diese Steigerung wird zum Zusammenbruch getrieben. In immer häufiger eintretenden Stockungen zerfällt allmählich die von Übergang zu Übergang dahinjagende Komposition. Eine Art Rondo, wo auf die kreiselnde Wiederkehr des Bekannten gesetzt wird. Bei Kyburz sind die Wiederholungen allerdings modifiziert und durch Varianten in der Struktur und Formanlage individualisiert. Blinder Taumel wäre die sprachlich adäquate Ausdrucksweise für den musikdramatischen Vorgang innerhalb dieses virtuosen Werks.
Hans-Peter Jahn (Eclat-Festival Stuttgart, 1999)
CDs:
das neue ensemble, Ltg. Stephan Meier
CD Cord Aria CACD 567
Klangforum Wien
CD Musikprotokoll im Steirischen Herbst (ORF)
Ensemble EstEstEst!
CD perc.pro 10012001