Hans-Joachim Krumpfer (*1928) Trompetenschule für Fortgeschrittene
[Trp]
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Stete Leistungssteigerung durch sinnvolles Üben
Jede ernsthafte Arbeit, ganz gleich welcher Art, bedarf zu ihrem Gelingen eines starken persönlichen Einsatzes. Meist ist der Lohn ein bald sichtbarer Erfolg oder ein fertiges Produkt, was den Ansporn zu weiterem Tun bietet. Nicht so rasch allerdings führt unser musikalisches Studium, insbesondere des tägliche Üben, zu einem spürbaren Ergebnis; immer neue Schwierigkeiten tauchen auf, und häufig glaubt man, wieder von vorn beginnen zu müssen. An die persönliche Spannkraft des Studierenden sowie an seine innere Einstellung und Bereitschaft werden dadurch hohe Anforderungen gestellt: Eiserne Energie, Beharrlichkeite und Geduld sowie eine schon mit nur kleinen Erfolgen zufriedene Freude an der Arbeit sind die entscheidenden Voraussetzungen einer kontinuierlich wachsenden Leistung, nur sie geben die nötigen Impulse.
Wirklich sinnvolles Üben besteht in einem Zusammenwirken vieler gleichermaßen wichtiger Einzelfaktoren, die sich unter dem Leitgedanken, mit kleinstem Kraft- und Zeitaufwand möglichst große Fortschritte zu erzielen, organisch verbinden.
Wesentliches Merkmal ist die Regelmäßigkeit, und zwar sowohl im zeitlichen als auch im methodischen Ablauf. Es geht nicht an, nur sporadisch ein- oder zweimal die Woche das Instrument zur Hand zu nehmen, sei es dann auch noch so viele Stunden hintereinander. Vielmehr ist nur durch tägliches Üben ein Erfolg zu erwarten. Der notwendige Zeitaufwand wird individuell sehr verschieden sein. Entsprechend seiner Veranlagung mag der eine in zwei Stunden mehr erreichen als ein anderer in vier, auch der Grad der Ermüdung ist sehr unterschiedlich, worauf unbedingt Rücksicht genommen werden sollte. Man muss wissen, dass sich nichts erzwingen lässt, hat die geistige oder körperliche Spannkraft derart nachgelassen, dass man sich nur noch mühsam durch das gestellte Pensum quält, sollte man in jedem Falle aufhören oder mindestens eine Pause einlegen. Einige Atemübungen am geöffneten Fenster bringen oft schon die nötige Stärkung.
Die Verteilung des täglichen Übungsstoffes auf vor- und nachmittags hat sich sehr bewährt; zweimal am Tage je ein bis anderthalb Stunden intensiv zu arbeiten, lassen sich unvergleichlich besser bewältigen als vier Stunden hintereinander. In der Regel sollte die tägliche Übungszeit zwei Stunden nicht unter- und vier stunden nicht überschreiten.
Wichtig ist, dass der Raum gut gelüftet und nicht etwa überheizt wird, auch lege man Wert auf bequeme, niemals beengende Kleidung. In Gedanken vergegenwärtige man sich immer wieder, was früher über Atmung, Haltung und Ansatz gesagt worden ist, und durch bewusstes Entspannen und Lockern des Körpers versuche man, jegliche Verkrampfung von vornherein zu vermeiden. Ein prüfender Blick in den Spiegel wird immer eine gute Kontrolle sein.
Um das tägliche Üben wirklich kontinuierlich zu gestalten, macht sich eine systematische Einteilung des Stoffes notwendig. Sie wird sich selbstverständlich der jeweils zur Verfügung stehenden Zeit anpassen, sollte aber immer die gleiche Grundstruktur tragen, so dass regelmäßig den verschiedenen Elementen – den Tonstudien, technischen Übungen, dem Studium einer Etüde sowie der Arbeit an einem Vortragsstück –, die – alle zusammen genommen – ein wahrhaft sinnvolles Üben charakterisieren, Rechnung getragen wird. Im folgenden werden einige Anregungen für eine sinnvolle Gliederung des töglichen Übungspensums gegeben. Selbstverständlich sollten alle Studien – je nach Ausbildungsstand – noch erweitert und durch möglichst vielfältig wechselnde Artikulation und Dynamik vertieft werden.