Marek Kopelent (1932–2023) Sonata „Das Schweißtuch der Veronika“
[Str] 1972/73 Dauer: 14'
Str: 5.0.3.2.1
Uraufführung: Witten, 1973
Die Form der Sonate für 11 Streichinstrumente „Das Schweißtuch der Veronika“ ist dreiteilig (A-B-A‘). Der erste Teil ist ein Tongewebe, dessen Hauptfaden drei modal gefärbte Akkorde sind. Deren Statik wird mehr oder weniger gestört durch Vierteltöne in Doppelgriffen, die wie Lichter anschwellen und auch in der Farbe changieren. Sie steuern einem Septakkord auf G zu, der sich wieder in das ursprüngliche Tonfeld fließend auflöst. Der zweite Teil beruht auf drei miteinander verflochtenen Flächen: auf einem Choral, der sich mehr und mehr durchsetzt, auf einem traditionellen rhythmischen Feld das allmählich zurücktritt (es klingt wie die Begleitung einer Schreitmelodie), und auf Mikrostrukturen eines monotonen Feldes, die an das Aufsagen eines stockenden Gebetes erinnern. Zuletzt kommt es zu einer Analogie zum 1. Teil, die in einem C-dur Akkord mündet.
(Marek Kopelent)