Nicolaus A. Huber (*1939) Eröffnung und Zertrümmerung
[KamEns,Tb] 1991 Dauer: 21'
Ob.Klar – Trp.Pos – Schl(2) – Klav.Akk – Vl.Vc.Kb – Tb sowie Video- oder Filmprojektionen
UA: Witten (Wittener Tage für neue Kammermusik), 23. April 1993
Das Visuelle und das Musikalische sind zu Beginn der 14 Abschnitte, die zeitlich genau festgelegt sind, aus einer Einheit heraus entworfen und aufeinander zugeordnet. Bis zum 6. Teil gibt es in der Partitur noch relativ genaue thematische Angaben für die visuelle Schicht, ab dem 7. Teil nur noch Zeitangaben und das genaue Timing der Musik. Beide Sphären laufen in ihrer Tendenz scherenförmig auseinander. Die Musik wird immer abstrakter und am Ende zum spektrenlosen Sinuston dekomponiert. Die Sehschicht fängt abstrakt an und wird im Laufe der Zeit immer konkreter - auch unabhängiger und selbständiger. Beide Medien besinnen sich am Ende auf ihre eigensten Möglichkeiten - allerdings in der Interpretation der jeweiligen Autoren.
Die musikalische Anfangsstruktur beinhaltet alle thematischen Elemente, die im weiteren Verlauf fadenartig auskomponiert werden, immer mehr auf sich selbst angewiesen sind. Zu den 12 Elementfeldern kommen noch zwei weitere hinzu, die Zahl 14 bestätigend. Das Stück kann auch ohne Visuelles, nur als Musikstück gespielt werden.
(Nicolaus A. Huber, 1993)
CDs:
Musikfabrik, Ltg. Jürg Wyttenbach, ensemble avance
CD WD04/2 (Dokumentation Wittener Tage für neue Kammermusik 1993)
CD Telos Music TLS 018
Bibliografie:
Amzoll, Stefan: „Ich bin ein Bewunderer des Seins“. Über Geschichte und kritisches Komponieren im Werk Nicolaus A. Hubers, in: MusikTexte Heft 108 (Februar 2006), S. 27-33.