Joseph Haydn (1732–1809) Trio F-Dur Hob IV: F 2
Sonata à tre bearbeitet von Philippe Meunier [Git,Vl,Vc]
Originalbesetzung Lte,Vl,Vc
20 Seiten | 23 x 30,5 cm | 93 g | ISMN: 979-0-004-16956-8 | Broschur
Im Gegensatz zu den Werken Haydns für Laute, die uns schon bekannt sind, gibt es das Trio in F-dur, soviel wir wissen, nur in dieser Instrumentalbesetzung: Laute, Violine obligat und Bass. Tatsächlich sind das Quartett D-dur für Laute, Violine, Viola und Violoncello (Hoboken III:8) und die Cassation in C-dur für Laute obligat, Violine und Violoncello Bearbeitungen von Streichquartetten, deren 1. Violinstimme der Laute übertragen wurde. Im Trio in F verdoppelt die Laute den Bass – wie im Quartett und in der Cassation –, wenn sie mit der Violine spielt. Aber in allen diesen Fällen – einschließlich der Duos und Trios, die von Hoboken erwähnt werden, aber verlorengegangen sind – ist die Echtheit dieser Werke strittig.
Sind sie von Haydn für die Laute konzipiert worden? Hat er selbst sie übertragen? Das ist wenig wahrscheinlich: die Manuskripte sind Kopien, die ganz offensichtlich von Musikern geschrieben wurden, die die Laute und die Schrift der Tabulatur genau kannten. Eine Lösung des Problems ist zweifellos nicht so bald zu erwarten; aber es wird nebensächlich bei einer Aufführung, bei der Spieler sich zusammenfinden und Freude an den nicht gerade alltäglichen Harmonien haben.
Es ist stets schwierig, eine Partitur für Barocklaute für Gitarre umzuschreiben. Abgesehen davon, daß die Tonart nicht immer zu dem
neuen Instrument paßt (im vorliegenden Fall konnte das F-dur des Originals beibehalten werden), vertragen sich die Klangwirkungen, die der Laute eignen, nicht immer mit denen der Gitarre, deren Stimmung gänzlich anders ist als die der Laute. Im vorliegenden Fall liegt das Problem vor allem in der Basslage. Tatsächlich verdoppelt die Laute den Bass, aber meistens in der unteren Oktave. Da die Gitarre nicht mit genügend tiefen Saiten ausgestattet ist, musste der Baß oft eine Oktave nach oben verlegt werden.