Johann Caspar Ferdinand Fischer (1656–1746) Sämtliche Werke für Tasteninstrument
herausgegeben von Ernst von Werra [Cemb(Org,Klav)]
Seiner königlichen Hoheit dem Großherzog Friedrich von Baden unterthänigst vom Herausgeber gewidmet
144 Seiten | 23 x 30,5 cm | 563 g | ISMN: 979-0-004-17713-6 | Broschur, Fadenheftung
A. G. Ritters Werk »Zur Geschichte des Orgelspiels« (Leipzig 1884) und das »Erste Orgelbuch« (1887) des Unterzeichneten haben wieder das Augenmerk auf den badischen Hofkapellmeister J. K. F. Fischer gelenkt, der am Anfange des 18. Jahrhunderts nicht nur sehr geschätzt, sondern von keinem geringen Einfluss auf die Entwickelung der damaligen Musiklitteratur war. »Aus seiner eigenen Zeit hebt er sich zweifellos als eine der vornehmsten und tüchtigsten künstlerischen Erscheinungen heraus und kann ihm neben Pachelbel und Buxtehude der Ehrenplatz eines wichtigen Vorläufers des grossen Thomaskantors (Seb. Bach) fernerhin nicht mehr versagt werden«. (Dr. Seiffert). »Er gehörte unter die stärksten Klavierspieler seiner Zeit und hat den Ruhm, die Bezeichnung der Manieren, sowie den guten Vortrag überhaupt auf diesem Instrumente in Deutschland verbreitet und bekannt gemacht zu haben.«
»Fischer war ein guter Kopf, ein Musiker von allgemeiner Bildung: wo es sich um die Orgel handelt, versteht er den Klavierspieler, als der er berühmt war, vollkommen zu vergessen«.
Auch J. N. Forkel nennt ihn in seinem Werke: Über Joh. Seb. Bach’s Leben, Kunst und Kunstwerke (Leipzig 1802), indem er auf S. 5 schreibt: »Die berühmtesten Claviercomponisten jener Zeit waren Froberger, Fischer, Joh. Casp. Kerl, Pachelbel, Buxtehude, Bruhns, Bohm etc.« Es ist damit jene Zeit gemeint, in der Seb. Bach bei seinem Bruder in Ohrdruf einen Sammelband entdeckte, in welchem die genannten Meister mit zahlreichen Nummern vertreten waren. Es kann sich hier bei Fischer nur um Auszüge aus dem Blumenbüschlein handeln, da Seb. Bach im Jahre 1700 von Ohrdruf wieder abreiste und das Druckjahr des 2. Werkes für Klavier nicht vor 1738 zu setzen ist. Dass Fischer in der Bach-Familie geschätzt wurde, beweisen jene 2 Sammelbände, von welchen E. L. Gerber (N. Lexicon, I 208) einen besass und beschrieb, der aber leider verloren gegangen ist.
Beredtes Zeugnis von Fischers Popularität legen endlich die sehr reichen handschriftlichen Sammlungen der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts ab, in welchem Fischer vielfach vertreten ist. Die grosse Seltenheit einiger seiner Werke geben anderseits den Schlüssel dazu, warum Fischer mit der Zeit ganz vergessen wurde; es mag hier das Verdienst Dr. Max Seifferts registriert werden, der in seiner »Geschichte des Klavierspiels« (Seite 224-231) Fischer wegen seiner geschichtlichen Bedeutung für die Zeit Bachs und Händels den längst verdienten Platz anweist.
1. | »Les Pieces de Clavessin« (»Musical. Blumenbüschlein«) |
2. | »Musicalischer Parnassus« |
3. | »Ariadne Musica« |
4. | »Blumen-Strauss« |