Hanns Eisler (1898–1962) Sonatensatz op. 49
[Fl,Ob,Hfe] 1935 Dauer: 5'
22 Seiten | 23 x 30,5 cm | ISMN: 979-0-2004-8110-5
Im Sommer 1935 arbeitete Hanns Eisler an einer „Sonate für Flöte, Oboe und Harfe“, von der jedoch nur der 1. Satz komponiert wurde, fertiggestellt am 28. August auf der kleinen süddänischen Insel Thum. Über Leningrad aus Moskau kommend, hatte Eisler für wenige Tage in Dänemark Station gemacht, um dann über Prag, Wien und Paris seine zweite Amerika-Reise jenes Jahres anzutreten.
Das Projekt muß Eisler schon eine Zeit lang beschäftigt haben, wie die erhaltenen Skizzen zu einem Variationensatz gleicher
Besetzung zeigen. Statt „Sonate“ findet sich hier die Gattungsbezeichnung „Trio“. Auch die musikalische Struktur unterscheidet sich durch die zwölftönige Kompositionsweise von dem späteren Sonaten-Fragment.
Über einen möglichen Anlaß oder Auftrag, dem das Werk zu verdanken sein könnte, ist nichts bekannt. Die Verwendung der Harfe ist im Œuvre Eisler äußerst selten und merkwürdig, denn dieses Instrument mag für ihn die Inkarnation spießbürgerlichen Musizierens bedeutet haben. Der Harfenpart verzichtet somit wenigstens auf die typischen Figuren, er ist gleichsam „gegen“ das Instrument – etwa in der Art von Eislers späterem Cembalo-Satz – geschrieben, bezieht aber gerade daraus seinen Reiz.
Die späte Uraufführung fand am 12. Dezember 1972 in einem Kammerabend der Staatskapelle Dresden statt.
(Manfred Grabs)
CD:
Johannes Walter, Flöte
Kurt Mann, Oboe
Jutta Zoff, Harfe
Berlin Classics, 0092312