Friedhelm Döhl (1936–2018) Winterreise
Streichquintett [2Vl,Va,2Vc] 1985 Dauer: 20'
Uraufführung: Bremen, 19. März 1986
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Der Titel Winterreise meint unsere aktuelle menschliche Situation. Die Komposition ist somit autobiographisch; darüber hinaus bezieht sie sich im materialen Vorfeld einerseits auf Schuberts Winterreise bzw. auf meine Bruchstücke zur Winterreise für Klavier (entstanden als Decollage der Schubertlieder Gute Nacht, Einsamkeit, Der greise Kopf, Die Krähe, Im Dorfe, Der Wegweiser, Der Leiermann), andererseits auf sieben Gedichte Trakls, in denen ich eine innere Verwandtschaft zur Winterreise empfinde.
Die Komposition ist einsätzig. Sie gliedert sich in sieben Stationen, die in gewisser Hinsicht mit den sieben Trakl-Gedichten korrespondieren:
I Presto (,Melancholie')
II Sostenuto (,De profundis')
III Presto desolato (,Trompeten')
IV Sostenuto (,An die Schwester')
V Adagio (,Nachts')
VI Presto quasi maniaco ... Presto infocato (Nachtwandlung')
VII Sostenuto ... Canto animato (,Nachtergebung')
Die 7 Stationen folgen ,attacca' aufeinander.
Die fünf Instrumente des Streichquintetts (wie in Schuberts Quintett mit 2 Violoncelli) sind weniger ,solistisch' als ,symphonisch' verstanden, quasi als ein ,orchestraler' Organismus mit verschiedenen Registern.
(Friedhelm Döhl)
CD:
Auryn Quartett, Boris Pergamenschikow (2. Violoncello)
CD Dreyer-Gaido 21013
Bibliografie:
Nonnenmann, Rainer: „Ach, meine Sonnen seid ihr nicht“. „Winterreise. Streichquintett“ (1985) – Eine intertextuelle Zitatkomposition von Friedhelm Döhl, in ders.: „Winterreisen“. Komponierte Wege von und zu Franz Schuberts Liederzyklus aus zwei Jahrhunderten, 2 Bände (= Taschenbücher zur Musikwissenschaft, Band 150/151), Wilhelmshaven: Florian Noetzel 2006, S. 279-300.