Friedhelm Döhl (1936–2018) Medea
Oper in 3 Akten [Soli,GCh,Orch] 1989/90 Dauer: 130' Text: Friedhelm Döhl
Solo: S - 1.0.1.0 - 0.1.1.0 - Schl(2) - Klav - Vc.Kb
Uraufführung: Witten, 1980
Monolog für Sopran und Kammerorchester entstand 1979/80 als zentrale Szene einer seit langem projektierten Oper. Sie spielt inhaltlich nach dem Argonautenzug, der Liebe von Jason und Medea, dem Raub des goldenen Vlieses, der Flucht zurück nach Griechenland, dem Verrat Jasons an Medea. Medea allein - Frau zwischen den Kulturen, zwischen Asien und Griechenland, Gott- und Menschsein, Liebe und Haß, Leidenschaft und Leere. Keine Heldin. Eher eine auf sich selbst geworfene Kreatur, in (exemplarisch zugespitzter) auswegloser Situation. - Medea vor dem Kindermord. Die frühen Stationen der Außenhandlung verwirren sich im,inneren Monolog'. Eine Art ,Psychodram', das im Hin und Her der Gefühle zum Zusammenbruch führt. Allen Sinnes beraubt sieht Medea als einzigen Ausweg nur den Kindermord. Indem sie nimmt, was sie gab, gewinnt sie ihr zerstörtes Selbst zurück. Implosion. - Die Komposition versucht, den psychodramatischen Prozeß musikalisch zu realisieren in einem großen formalen Bogen vom relativ ruhigen Beginn schweifender Erinnerung über notturno-artige wehmütige Rückblicke, ariose und affettuose Anklagen und Klagen bis zur Katastrophe und dem anschließenden Finale ,estàtico quasi danzante'. - Der Text ist eine Collage, basierend auf der „Medea“ Grillparzers, unter Verwendung von Zitaten aus den „Medea“-Fassungen Hans Henny Jahnns und Euripides'.
(Friedhelm Döhl)
CD:
June Card (Sopran), Bonner Ensemble für Neue Musik, Ltg. Francis Travis
CD Dreyer-Gaido 21024
Judith Kamphues (Sopran)
Kammerorchester der MH Lübeck
Ltg. Gabriel Feltz
Musikhochschule Lübeck MHL P 44