Misato Mochizuki (*1969) Intrusions
[Orch,Elektronik] 2021/22 Dauer: 15'
2(Picc).2.Es-Klar.B-Klar.Kb-Klar.1.Kfg – 2.2.2.1 – Schl(4) – Hfe – Klav – Str: 4.3.2.2.2 – Elektronik
Uraufführung (1. Satz): Donaueschingen (Donaueschinger Musiktage), 15. Oktober 2021
Uraufführung: Paris, 8. Juni 2022
Die ursprüngliche Idee ist davon inspiriert, wie das Gehirn funktioniert, wie bei meinen anderen neueren Stücken auch, insbesondere bei meinem Zyklus Brains für Streichquartett. In Intrusions
ist jedes Instrument nicht nur ein einzelnes Gehirn, sondern auch ein Neuron, das Teil eines „großen Gehirns“ ist, welches wiederum vom gesamten Orchester verkörpert wird.
Studien zeigen uns, dass sich das Gehirn quasi spontan entwickelt, indem es Informationen von außen aufnimmt. Es lernt durch Wiederholungen und Nachahmungen dieser externen Informationen. Während dieses Lernprozesses stellt sich eine Form von sozialem Empfinden ein, das dem Mitgefühl gleicht. Es hilft uns dabei, den Unterschied zwischen dem Selbst und dem Anderen zu verstehen. Das Gehirn versucht, diese Differenz zu verringern, indem es mit Vorhersagen und Gewissheiten spielt.
Das Stück entwickelt sich anhand dieser Analogie und insbesondere anhand dieser Beziehung zu „Anderen“. Es stellt auf globale Weise die Frage nach der Verbindung des Menschen mit seiner Umwelt oder mit der Gesellschaft. Auch werden elektronisch erzeugte Klänge verschiedener Lebewesen in Spannung zu den Instrumenten des Orchesters und zu anderen Klängen unseres täglichen Lebens gesetzt. Lernmechanismen in der Musik finden dabei in beide Richtungen statt: vom Orchester zur Elektronik zum Orchester. Diese verschiedenen Nachahmungsprozesse werden zu einem Gebilde, das einem sich ständig weiterentwickelnden Klangökosystem nahekommt.
(Misato Mochizuki)